00:00:00: Hallo und herzlich willkommen zu "Endlich erfüllt arbeiten - dein Podcast für Karriere
00:00:11: und berufliches Ankommen". Mein Name ist Janik Gestör und ich unterstütze Menschen dabei,
00:00:15: ihren Platz in der Arbeitswelt zu finden. In meiner großen Umfrage zum Podcast vor einigen
00:00:21: Wochen kam heraus, dass ihr euch mehr Geschichten von Umsteigerinnen und Umsteigern wünscht und
00:00:27: Voila hier kommen sie. Auf LinkedIn habe ich einen großen Aufruf gestartet und gefragt,
00:00:32: wer eine tolle inspirierende Umstiegsgeschichte zu erzählen hat und ich habe eine wahnsinnig große
00:00:37: Anzahl an Rückmeldungen bekommen, habe beim Lesen der Geschichten schon erste Tränchen
00:00:43: verdrückt und freue mich wirklich sehr, in den nächsten Wochen und Monaten einige dieser
00:00:47: Geschichten erzählen zu können. Und eine habe ich schon heute für dich und zwar die Geschichte
00:00:52: von Farina Fratz. Farina habe ich auch über LinkedIn gefunden, allerdings nicht über den Aufruf,
00:00:57: sondern ich habe einen LinkedIn-Beitrag von ihr gelesen über ihren Umstieg und über ihre
00:01:02: Neuerfindung und dachte, diese Frau muss ich einladen. Denn ihre Geschichte ist total spannend aus
00:01:08: verschiedenen Aspekten, warum das wirst du im Laufe dieser Podcast Folge erfahren. Ich wünsche dir
00:01:13: viel Freude dabei zu erfahren, wie Farina das beruflicher Weg verlaufen ist und hoffe,
00:01:19: dass du für dich einige Dinge mitnehmen kannst. Ich hoffe es nicht nur, ich bin eigentlich ganz
00:01:22: sicher und wenn du Lust hast, dann lasse dich gerne einmal auf ein kleines Experiment ein,
00:01:27: wenn du magst, dann höre einmal zu und achte darauf, was lösen die Worte von Farina in dir aus,
00:01:35: was berührt dich, welche Aspekte berühren dich besonders, wo reagierst du besonders. Also nutze
00:01:41: diese Geschichte einmal, um auf so einer innere Erkundungstour zu gehen. Mir hilft es immer
00:01:47: total, meine Themen zu entdecken, nochmal zu gucken, wo ich tiefer einsteigen möchte, was
00:01:53: ich für mich nochmal hinterfragen mag. Also wenn du Lust hast, die Umstiegsgeschichten für dich
00:01:58: zu nutzen, um dich besser kennen zu lernen, um deinen Weg besser zu finden, dann achte gerne
00:02:02: einmal darauf, was dich berührt, was du füllst und geh dort nochmal in eine tieferere Reflexion.
00:02:08: Ich wünsche dir viel Freude dabei und viele Erkenntnisse.
00:02:12: Farina, herzlich willkommen. Ich finde es so schön, dass du heute da bist und würde gerne von dir
00:02:22: wissen, was berufliche Erfüllung für dich bedeutet. Ich glaube, berufliche Erfüllung bedeutet für
00:02:27: mich, wenn ich erstens das machen kann, womit ich mich wohlfühle, wo ich auch hinterstehe,
00:02:35: wo ich das Gefühl habe, also darüber liest man ja sowieso ziemlich viel, aber es muss irgendwie
00:02:40: Sinn ergeben für einen selbst, man muss sich aber auch darin identifizieren können. Und also
00:02:45: es sind für mich mehrere Dinge, die in Einklang sein müssen, damit ich sozusagen mich beruflich
00:02:50: erfüllt fühle. Und das ist wie gesagt einmal, es muss mir Spaß machen, es muss Sinn hinter sein,
00:02:56: zumindest in gewisser Form. Ich darf oder ich muss, ich möchte nicht das Gefühl haben,
00:03:01: dass ich mich da verstellen muss, genau und ich da auch irgendwo mein Werten treu bleiben kann und
00:03:06: natürlich irgendwo auch gewissen Freiraum habe. Also ich glaube, da wenn diese Dinger, also diese
00:03:13: vier Punkte oder fünf erfüllt sind, dann ist es für mich schon irgendwie beruflich erfüllt zu
00:03:17: sein, weil ich glaube, ich dann auch daraus Energieziehe zu arbeiten, genau. Ich glaube, wir können
00:03:23: sagen, du arbeitest heute beruflich erfüllt. Es war aber ja nicht immer so. Wie bist du in
00:03:28: deinem Berufsleben gestartet? Ich habe sieben Jahre für mein Bachelor gebraucht, da habe ich
00:03:32: Architektur studiert und währenddessen durfte ich mich sehr ausprobieren in verschiedenen Bereichen,
00:03:38: weil ich dual studiert habe. Das hieß drei Monate Studium und dann drei Monate im Betrieb. Und ja,
00:03:46: damals habe ich eigentlich gemerkt, dass das für mich ja schon irgendwie sich sehr zog,
00:03:51: wahrscheinlich auch nicht unbegründet. Vielleicht habe ich mich damit einfach nicht
00:03:54: identifiziert, obwohl ich dachte, es wäre eigentlich der perfekte Beruf für mich,
00:03:59: weil es kreativ ist. Man hat mit Menschen zu tun und meine Vision dahinter war so,
00:04:04: ey, du baust irgendwie Räume und da können Geschichten entstehen für Menschen. Und das war
00:04:08: so meine wunderschöne idealistische Vorstellung. Und dann kommt man ins Berufsleben und dann gibt es
00:04:14: Normen und wisse Sachen, nachdem man sich richten muss. Und dann habe ich gemerkt,
00:04:18: vor allem nachdem ich in meinem Studium in der Projektentwicklung eingestiegen bin,
00:04:22: okay, der Freiraum ist hier begrenzt. Man muss schon sich nach gewissen Regeln halten,
00:04:28: dass es sich hier nur um den Menschen handelt und dass man Menschenzentriert handelt. Das ist auch
00:04:33: irgendwo bedingt. Die Wirtschaft oder das Ökonomische steht immer davor. Also es war für
00:04:39: mich dann auch so ein Punkt, wo ich gedacht habe, so ich weiß nicht, ob ich mich damit komplett
00:04:42: identifiziere. Und natürlich finde ich, dass wirtschaftlich sich alles immer rechnen soll. Aber
00:04:48: ich glaube, es gehört immer so eine Balance. Und die habe ich da nicht gesehen und auch schon,
00:04:51: wie das Arbeitsumfeld damals war, das hat irgendwie überhaupt nicht mit mir korreliert,
00:04:57: so oder gepasst. Wie war das für dich, dass du erkennen, ja, du hast ja zum einen mega viel
00:05:02: reingesteckt. Du hast dich dadurch das Studium gebissen, deine ganze Familie ist ja auch in
00:05:08: dieser Branche. Also du hast ja auch quasi eine Vorgeschichte in Anführungszeichen. Wie war das
00:05:14: für dich, als du erkannt hast, das ist es hier irgendwie nicht? Es war so eine Mischung aus
00:05:19: allem. Ich muss natürlich sagen, vielleicht nochmal auf dieses Thema zurückzukommen. Ich hatte
00:05:24: während der Zeit, wo ich da gearbeitet habe, habe ich eines abends. Also ich hatte regelmäßig
00:05:28: wirklich Unterleitsschmerzen und ich habe dann immer mir eine Wärmflasche auf meinem
00:05:34: Unterleihfall sozusagen gelegt. Und eines abends ist diese Wärmflasche geplatzt. Und ich hatte
00:05:39: wirklich eine starke Verbrennung. War dann drei Wochen im Krankenhaus und meine größte Sorge
00:05:45: im Krankenhaus war, weil ich noch damals in der Probezeit war. Ich muss unbedingt zurück,
00:05:49: ganz schnell. Ich möchte zeigen, dass ich motiviert bin. Ich will noch weitermachen. Es war doch
00:05:53: mein Traumberuf. Und auf jeden Fall bin ich sogar vor. Also bei mir hatte man gesagt,
00:05:59: beim Arzt, der meinte, ich sollte noch eine Woche oder eigentlich zwei Wochen noch zu Hause bleiben
00:06:03: und erst mal runter kommen, weil man kriegt ja so ein Morführung und alles Mögliche, um die
00:06:06: Schmerzen runter zu drücken oder wie man das auch nennt. Und ich meinte so, nee, ich fühle mich
00:06:11: wieder fit. Ich gehe da wieder hin und bin dahin. Und ja, ich merkte, dass das eigentlich gar nicht
00:06:16: mehr geht. Ich habe dann zusätzlich noch was anderes bekommen, aber das ist nicht so appetitlich.
00:06:20: Das erzähle ich nicht. Aber es war dann so, dann habe ich meinen Mann angerufen und meinte dann so,
00:06:24: ja, mir geht es jetzt wieder nicht schlecht. Also ja, also wenn du nicht kündigst, kündige ich
00:06:29: für dich. Das muss jetzt endlich gemacht werden. Und ich so, nee, ich war doch hier so happy und
00:06:33: er so, ich glaube nicht. Und das war halt für mich wirklich ein ganz, ganz schwieriger Moment,
00:06:37: weil ich, wie gesagt, ich dachte, ich hätte darauf immer hingearbeitet. Das war für mich so die
00:06:42: Traumpfvorstellung, da zu arbeiten. Es war ein, man muss auch dazu sagen, ein wunderschönes Büro mit
00:06:48: wunderschönen Blick. Es war vollster Ausstattung, wirklich das coolste, wenn man den Namen dann
00:06:53: gesagt hat, haben die Leute schon gesagt, oh cool, du arbeitest da. Also ich fühlte mich damals so
00:06:58: wie, oh cool, ich habe es geschafft. Und mein Vater war dann auch irgendwo stolz und so. Und dann denkt
00:07:03: man sich so, Mist. Und jetzt gebe ich das jetzt auf. Wer bin ich dann? Was mache ich dann? Und das war
00:07:07: dann doch echt für mich wirklich, wirklich eine schwierige Zeit, weil ich das Gefühl hatte,
00:07:12: ich fang wieder von Null an. Was glaubst du, warum konnte dein Partner sagen, dass du dort nicht
00:07:18: glücklich warst, während du noch dachtest, du sei es da glücklich gewesen? Ich glaube halt, ich
00:07:23: weiß nicht, ob du das auch kennst, aber ich finde so von außen sieht man die Dinge dann doch klarer.
00:07:29: Und mein Mann hätte jetzt vorher nie irgendwie da reingeredet, weil er natürlich wusste, was es
00:07:34: mir bedeutet und wie wichtig mir das war. Aber ich glaube, an dem Punkt, wenn er schon vermehrt
00:07:39: gesehen hat, wie es mich körperlich einfach beeinträchtigt hat, glaube ich, kam es halt dazu,
00:07:44: dass er dann irgendwann gesagt hat, jetzt ist auch mal Schluss. Und wenn du nicht die Reißleine
00:07:48: ziehen kannst, dann muss ich dich dazu irgendwie zwingen. Aber ich glaube halt, dass Menschen,
00:07:54: die einen gut kennen und die es gut mit einem meinen und so, die haben einfach natürlich einen
00:07:59: ganz anderen Blick da drauf von außen. Ich glaube, man selbst redet sich ja auch oft ein, das ist der
00:08:05: Weg und da möchte ich unbedingt und dann macht man das so mit Biegen und Brechen und zieht sich
00:08:10: dadurch und dann will man das und alle von außen mit dem Kopf ist es ja auch wie mit Beziehung,
00:08:16: glaube ich, manchmal. Man steckt so drin, man möchte so gerne, dass es funktioniert in der
00:08:20: eigenen Traumwelt oder Vorstellung, sieht man sich, wie man heiratet, fünf Kinder kriegt und
00:08:24: was auch immer und alle sagen so Gott, hoffentlich nicht. Und ich glaube, so war es beim Job bei mir.
00:08:31: Bist du seiner Empfehlung gefolgt? Ja, also ich bin, weil er ist sehr, wie sagt man, sehr überzeugend
00:08:38: und er hätte und das ist wirklich nicht, also so ist er auch, er hätte wirklich eine Mail, er hätte
00:08:43: sie geschickt und gesagt ja, ich kündige für meine Frau so nach Motto oder für meine Freundin,
00:08:48: ich weiß gar nicht, nee, wir waren damals noch gar nicht heiratet. Ja und ich wollte mir die
00:08:53: Blöße nicht tun. Also das wäre mir ziemlich unangenehm und dann habe ich das gemacht. Aber
00:08:58: auch ist viel mir sehr, sehr schwer. Aber wie findest du das, dass er die geschickt hätte? War
00:09:03: das nicht auch ein bisschen, ist das nicht ein bisschen too much? Ich glaube für mich, was das
00:09:08: beste Wasser machen konnte, weil ich habe diese ungesunde Einstellung wirklich auf, ich habe
00:09:14: das vorhin ja ganz kurz noch angeschnitten Sachen durchziehen zu müssen. Also einfach wirklich
00:09:18: aufgrund meiner Erfahrung und ich dachte immer so und auch meine Kindheit und eben vielen Dingen,
00:09:24: die ich erlebt habe, ich immer gedacht so, nee, ich kann ja jetzt nicht aufgeben und ich habe ja
00:09:27: schon sieben Jahre von meinem Studium gebraucht und was sollen die Leute denken und ich kann nicht
00:09:32: so, ich schaff dann alles nicht. Also für mich war das, ich hätte mich da durchgewissen. Also manchmal
00:09:37: bei manchen Dingen brauche ich auch jemand, der mir ein bisschen hilft, auch wenn das ziemlich
00:09:42: radikal so wirkt in diesem Fall. Aber ich lasse viele Dinge nicht los bis ich nicht mal richtig
00:09:48: kann. Also ich kann mich in etwas richtig festbeißen und daher bin ich echt froh, dass er da so
00:09:54: direkt war. Ja. Du hast dann aber der Branche ja noch nicht den Rücken gekärzt, sondern hast
00:09:59: noch mal einen Schlenker genommen. Richtig. Und das ist auch eine Sache, die ich jetzt über die Jahre
00:10:04: gelernt habe. Also ich spüre mal zurück. Es ist halt so in dem Moment, wo ich gekündigt habe und
00:10:10: das war wirklich so genau danach, bekam ich eine SMS vom alten Arbeitgeber von mir, hey, Farina,
00:10:16: wir sind gerade unterbesetzt, wir suchen gerade eine Architektin. Falls ihr jemanden kennt,
00:10:20: sagt unbedingt bitte Bescheiden. Da meinte ich, witzig, ich habe gerade gekündigt. Und dann
00:10:26: meinte ich, also auch voll cool. Und das konnte er gar nicht wissen. Also es war wirklich zeitgleich.
00:10:30: Dann habe ich gesagt, na gut, dann komme ich und dann habe ich bei ihm angefangen, wieder genau
00:10:35: genommen, glaube ich, weil ich nicht mehr als zwei, drei Wochen da, also maximal und habe dann seine
00:10:40: beste Mitarbeiterin sozusagen nicht direkt abgeworben. Sie hatte schon gekündigt, aber wir hatten uns so
00:10:46: gut verstanden in diesen zwei Wochen und haben einfach gesagt, hey, wir machen uns selbstständig.
00:10:50: Und so begangen die Reise, dass ich die Architektur beziehungsweise die Baubranche weiter, sagt man,
00:10:57: verfolgte und das dann halt mit meiner Partnerin, wo wir uns dann halt selbstständig gemacht haben.
00:11:02: Genau. Was hielt denn man davon? Selbstständig, kein Vater, super. Er war damals ja auch schon
00:11:08: selbstständig, aber ja, deswegen wollte ich sagen, mein Partner hat jetzt nie, wenn er auch gesehen
00:11:15: hat, auch beim alten Arbeitgeber, wenn er gesehen hat, dass das nicht gut lief, hätte er nie gesagt,
00:11:20: so in dem Moment, jetzt musst du. Also er ist sehr unterstützend, fast jede Idee, die ich habe,
00:11:25: fast, also ich glaube so gut wie jeder unterstützt da 100%ig. Ich glaube und auch in diesem Fall
00:11:32: war er total happy und meinte so ja, go for it, guck wie es passiert, was raus entsteht. Und das haben
00:11:38: wir dann auch genau, ich glaube wir waren drei Jahre, zwei bis drei Jahre, dann hat das ganz gut
00:11:45: eigentlich gar nicht so schlecht funktioniert und dann kam aber Corona und ich habe aber auch zu dem
00:11:49: damaligen Zeitpunkt irgendwie gemerkt, so dass mir das auch irgendwie gereicht hat. Also dann
00:11:54: als Corona kam und uns ein paar von unseren Aufträgen auch weggebrochen sind und ich habe auch
00:11:59: gemerkt, wir haben viel zu viele Überstunden gemacht. Architektur ist halt auch so, wir haben
00:12:03: uns auch super unter Wert verkauft teilweise. Das heißt, wir konnten auch gar nicht richtig
00:12:08: wachsen und waren aber voll überlastet. Und meine Partnerin mit der ich gearbeitet habe,
00:12:13: die war auch regelmäßig richtig fertig. Also sie nahmen sich auch Sachen viel,
00:12:16: viel mehr zu herzen als ich. Also für sie war es extrem wichtig, dass alles perfekt war und ich
00:12:21: bin ja so ein bisschen chaotisch in der Hinsicht und freier und für mich musste das nicht immer zu
00:12:27: 100% stimmen. Aber ich kann das natürlich jetzt im Nachhinein voll nachvollziehen. Ja und dann
00:12:32: habe ich gemerkt, dass dann Corona kam und dass dann alles so ein bisschen vor uns zerfiel,
00:12:37: meinte ich so ja irgendwie reicht mir das jetzt auch mit der Baubranche. Genau und dann hatte
00:12:43: ich auf jeden Fall den größten Tief seit lang. Aber auch ohne es richtig groß zu merken. Also
00:12:49: beziehungsweise ich hatte dann nochmal angefangen, dann habe ich nochmal Glerei, nochmal versucht.
00:12:54: Also ich habe echt nicht losgelassen, ich dachte, ich bleibe noch in der Branche und das habe
00:12:58: ich glaube ich ein halbes Jahr lang noch gemacht. Genau, aber ich glaube, das war noch irgendwie
00:13:03: dazwischen. Davor ich komme dann nicht mehr ganz klar, aber ich weiß nur, dass ich dazwischen
00:13:06: echt schon sehr und währenddessen sehr, sehr unglücklich wurde. Also ich habe irgendwie eine
00:13:11: Zeit lang wirklich immer auf dem Super gehangen, Motivationslos und das hielt sich wirklich,
00:13:15: wirklich über Wochen. Da hat mein Mann beziehungsweise auch nichts erst mal gesagt und dachte,
00:13:20: ich ist eine Phase und so und irgendwann meint er so langsam, darf wieder was passieren.
00:13:25: Ja und das ist so bis dahin sagen wir mal so hielt sich an der Branche sehr lange fest.
00:13:30: Würdest du sagen, dass du damals depressiv warst? Ja, also ich neige auch, also ich hatte
00:13:36: meine erste Depression auch mit 13, also sehr, sehr jung und ich erkenne das, aber das Gute ist
00:13:42: bei mir, ich glaube, wie soll man sagen, ich weiß wie man sich daraus holt mittlerweile,
00:13:47: also ich weiß das Depression, also ich will jetzt nicht hier irgendwie, da wird deprimieren klingt,
00:13:52: aber wenn man sie einmal hatte, dann weiß man, man wird es nicht immer komplett los werden,
00:13:57: aber man kommt immer besser damit klar an bestimmten Situationen. Also jetzt fühle ich mich
00:14:01: nicht depressiv, aber ich finde so Angstzustände oder gewisse Sachen kriegt man ja anders mit jetzt,
00:14:07: also zumindest ist das meine Erfahrung und man weiß nur halt immer besser damit umzugehen und
00:14:12: dass man sie schneller bewältigt bekommt und zu dem damaligen Zeitpunkt war es mir jetzt nicht klar,
00:14:17: dass ich depressiv, aber ich merkte wirklich so, dass ich so ein bisschen losgelassen hatte,
00:14:22: also so mein Leben jetzt nicht mehr so richtig anpacken, sondern ich war so ein bisschen so wie
00:14:26: ach mal gucken und ich habe dann TikTok Videos gemacht und habe mich dann abgelenkt und dachte,
00:14:30: die Welt ist schön, bis ich dann halt wirklich gemerkt habe, so mir fehlte einfach was,
00:14:34: ich war einfach wieder voll lost und ich glaube dadurch ist man schon irgendwo, also ich würde
00:14:39: nicht sagen eine tiefe Depression, aber ich glaube wenn man keinen Sinn oder nicht weiß wohin man
00:14:45: steuert, dann glaube ich fühlt sich jeder Mensch irgendwie ein bisschen verloren und vielleicht
00:14:48: auch unmotivierter und lustloser. Ja und dann habe ich irgendwann angefangen, habe ich ja erzählt
00:14:53: beim letzten mal, als wir mal gesprochen haben, habe ich angefangen so zwei Bücher sind mir in
00:14:57: die Hand gerutscht, einmal das Buch von Jim McQuick, also Limitless, weil man lernt, wenn man schneller
00:15:02: lesen kann und dann das Buch Everything is Figurable von Marie Folio und ich muss sagen,
00:15:09: das waren meine Rettung, wirklich. Also es waren zwei Bücher, die irgendwie zum richtigen Zeitpunkt
00:15:14: ineinander gegriffen haben und bei mir ausgelöst haben, dass ich richtig richtig los bekam,
00:15:19: wieder Sachen auszuprobieren. Bevor wir weitermachen und ins Ausprobieren überwählen,
00:15:25: würde ich gerne nochmal einen kleinen Schlenker zurückmachen und zwar würde mich interessieren,
00:15:29: wie hat dein Vater reagiert? Ich hatte so den Eindruck, dass das ja schon michtig war,
00:15:34: welchen Eindruck oder ob er stolz auf dich sein kann, weil er auch in der Branche war und wie war
00:15:39: das, als du dann endgültig deinen Beruf an der Nagel gehängt hast und auch der Branche den
00:15:44: Rücken gekehrt hast? Ich glaube, das hat er gar nicht so richtig mitgekriegt. Meine letzte Station
00:15:50: war ja wirklich mal klarei und ich glaube, er hat es gar nicht so richtig gesehen, weil das war
00:15:55: auch für mich ja ein Prozess. Also wirklich von diesem, wo ich dann kam, wo ich gesagt habe,
00:16:00: ich probiere jetzt Sachen aus. Das war irgendwie nichts, wo man sagte, jetzt bin ich da, wo ich
00:16:05: jetzt heute bin. Also es war wirklich irgendwie, hat sich das so entwickelt und dadurch habe ich
00:16:09: das Gefühl, ist ihm das gar nicht so groß aufgefallen und mir ja, also es ist dann einfach
00:16:13: passiert. Also zwischendurch dachte er zwar wahrscheinlich schon, okay, irgendwie, was ist
00:16:18: jetzt mit ihr so? Sie arbeitet vielleicht nicht, vielleicht ist ihm das aufgefallen, aber es war
00:16:22: dadurch, dass das so mit Corona zusammen hängen muss. Das ist eine gute Frage, aber ich glaube,
00:16:25: dadurch, das war so ein bisschen meine Rettung, fiel es nicht auf, weil keiner richtig gearbeitet hat.
00:16:31: Also es war so, ich befand mich ja dann in der Ausprobierphase, in dieser Phase, wo keiner was
00:16:36: gemacht hat, also groß oder nicht machen konnte. Und ich glaube, dadurch hat sich das so überlappt
00:16:41: und es ist gar nicht so groß aufgefallen. Aber als es dann so kam, dass ich dann, sagen wir mal,
00:16:48: jetzt bei Copywriting gelandet bin, hat er immer gefragt, was ist das denn? Also er wusste nur
00:16:53: nicht, was es ist. Also er konnte sich das nicht vorstellen. Und glaubst du, er ist stolz auf dich?
00:16:58: Ja, mittlerweile. Aber ich glaube, ich setze das nicht mehr so mit ihm, also es ist mir
00:17:06: natürlich wichtig, aber ich glaube, ich gebe dir nicht mehr so eine Gewichtung wie früher. Ich
00:17:11: glaube, früher habe ich sehr, sehr viel Wert darauf gelegt, was mein Vater denkt und ob er das
00:17:16: gut findet, was ich mache und wohin ich mich bewege. Und mittlerweile ist es so, ich finde es
00:17:22: gut. Und ich hoffe und wünsche mir einfach nur, dass es genauso gut findet. Und mittlerweile habe
00:17:27: ich auch verstanden, dass er eigentlich nur möchte, dass ich glücklich bin. Und er hätte sich
00:17:33: wahrscheinlich auch gar nicht, also wie sagt man, ich glaube, er hätte auch nie gesagt, du musst
00:17:37: in die Baubranche. Also es muss man auch dazu sagen, ich glaube, er dachte, ich will dahin und hat
00:17:42: das dann auch irgendwie so auf seinen Weg versucht, mich zu unterstützen, also so gut er konnte. Aber
00:17:48: ich glaube jetzt im Nachhinein, ich glaube, so lange er sieht, mir geht es gut. Und ich bin glücklich,
00:17:52: ist ihm das eigentlich nicht egal, aber freut er sich für mich so, ob ich nun Baubranche oder
00:17:58: Marketing mache. Das finde ich ist eine total gute Erkenntnis und ich erlebe das auch immer wieder
00:18:04: im Coaching, dass die Erwartungen, die unsere Eltern haben, könnten oder die wir denken, dass
00:18:09: unsere Eltern sie haben, dass die entweder gar nicht so stark sind oder aber, dass die vielleicht
00:18:17: auch kurz betrauert werden können von den Eltern, wenn man dann einen anderen Weg einschlägt oder
00:18:21: Dinge doch anders macht, aber dass man danach ganz anders zusammenkommen kann. Ich finde, da steckt
00:18:25: so eine ganz andere Qualität drin, der Begegnung nicht mehr, Dinge erfüllen zu wollen, sondern
00:18:31: eben sein eigenen Weg zu gehen und von diesem eigenen Weg aus den Eltern anders begegnen zu können.
00:18:36: Hast du sehr schön gesagt. Auf jeden Fall. Und ich glaube auch, dass das unsere Ebene ganz, wie
00:18:43: sage ich sagen, auch vertieft hat. Also wie du sagst, man blickt sich ganz anders, man hat nicht mehr
00:18:48: das Gefühl, man muss irgendwie gefallen. Also ich finde, das befreit ja auch wirklich sehr. Und
00:18:54: man kann ja auch ganz anders dann ins Gespräch gehen. Also ich finde, die Kommunikation ist
00:18:58: besser gewesen, weil man irgendwie autonomer ist. Also man steht mehr für sich und denkt nicht
00:19:04: drüber nach. Was muss ich sagen, damit es ihm gefällt, sondern jetzt ist es so, nie, ich möchte
00:19:09: das nicht oder ich mache das und das, weil ich mir das gut tut. Und durch diese klare Kommunikation,
00:19:15: finde ich jetzt persönlich, ist die Verbindung viel besser, weil jeder weiß, woran er ist. Und
00:19:20: man bleibt sicher viel treuer. Und ich glaube, das ist ja eigentlich, glaube ich, jeder, wie
00:19:26: sagt man, jeder Vater, jeder Mutter wünscht sich ja nur, dass sein Kind oder sein Kind so sehr bei
00:19:33: sich ankommen, so gut es geht. Und ich glaube, wenn man das erkennt, kann man sich ja voll auf dieser
00:19:38: sehr ehrlichen und ohne irgendeiner Barriere begegnen. Ja, total schön. Lisa,
00:19:46: du hast das ausprobieren bei dir aus. Du hast gesagt, du hast diese zwei Bücher gelesen und
00:19:50: sie waren irgendwie so total zum richtigen Moment auf deinem Schreibtisch oder auf deiner
00:19:54: Couch, keine Ahnung, auf meiner Couch. Lisa, du hast das ausprobieren dann aus. Womit hast du angefangen?
00:20:00: Also der Grund, warum ich dieses Buch gekauft habe von Jim Quick, also Limitless war, weil er
00:20:08: bewahrt, dass man viel schneller lesen kann. Und auf dieser Basis, die ich da bekam, habe ich dann
00:20:16: gemerkt, okay krass, ich kann ja wirklich schneller lesen. Ich weiß nicht, ob ich es mir auto suggeriert
00:20:19: habe, was auch immer. Auf jeden Fall habe ich dann in einer Woche irgendwie 4-5 Bücher gelesen
00:20:25: gehabt. Also ich hatte viel Zeit, wie man merkt. Aber das hat dann wirklich gut funktioniert.
00:20:30: Und dann dachte ich so, Mensch, was schaffe ich denn noch in einer Woche? Also wirklich so,
00:20:33: was könnte ich noch machen in einer Woche? Und dann nahm ich mir vor, okay, ich schreib jetzt ein
00:20:37: Buch in einer Woche. Ich wollte immer schon mal ein Buch schreiben. Versuche ich jetzt. Und dann
00:20:42: fing ich an. Und es schrieb sich so runter und dann habe ich nicht eine Woche gebraucht,
00:20:46: dann habe ich ein Monat gebraucht. Aber am Ende war dieses Buch auch fertig. Ich habe es dann,
00:20:51: also es ist jetzt kein riesen Ding oder so, es ist wirklich nur einfach irgendwas, was mir in
00:20:55: den Kopf kam. Ich habe das sogar bei Amazon gepublished und habe mich damit so auseinander
00:21:00: gesetzt. Ich hatte dann sogar eine Illustratorin engagiert bei Fiverr und bin richtig in dieses
00:21:05: Projekt aufgegangen. Dachte ich mir cool. Ich habe so ein Monat jetzt gebraucht für ein Buch. Was kann
00:21:10: ich noch machen? Und dann wollte ich unbedingt ein Song aufnehmen. Dann hat sich das alles so
00:21:15: gefügt. Und dann habe ich Musik gemacht und bin in Studio und habe ein Song aufgenommen. Und auf
00:21:20: einmal kam ich so richtig ins Flow und irgendwie probierte ich eine Sache nach der nächsten aus.
00:21:24: Dann meint ein Freund von mir, ja, kannst du nicht Fotos machen für uns, für Tinder und
00:21:29: keine Ahnung, also von der Gruppe von meinem Mann. Einige waren Single und dann bin ich so durch die
00:21:33: Hafen City gelaufen und habe mit meinem iPhone Fotos geschossen. Und dann ein anderer meinte,
00:21:39: ja, kannst du nicht ein Video drehen und hier schneiden und und und. Also es waren wirklich super,
00:21:43: super viele Dinge, die dann einfach passierten. Und ich war mir irgendwie für nichts zu schade. Ich
00:21:48: meine dann einfach, ja, mal gucken, keine Ahnung. Ich weiß nicht, wo das hingeht. Ich weiß nicht,
00:21:51: ob ich damit auch wirklich mit nichts von dem wirklich Geld verdient. Ich habe eher Geld ausgegeben,
00:21:55: könnte man sagen. Und bis halt, wie gesagt, dann der Moment kam, wo jemand meinte, hey,
00:22:01: Farina, willst du nicht für uns auf LinkedIn schreiben? So, wie ich da wirklich geschrieben
00:22:06: habe auf LinkedIn. Und ich so, ist das ein Ding? Was ist denn LinkedIn? Also wer benutzt denn LinkedIn?
00:22:11: Ja. Und jetzt sind drei Jahre vergangen und wie man sieht, ist LinkedIn doch so ein Ding.
00:22:16: Ich freue mich so sehr zu sehen, wie viele Menschen diesen Podcast jetzt regelmäßig hören und sage
00:22:23: vielen, vielen Dank für eure treue Hörerschaft. Ich habe dabei aber festgestellt, dass noch nicht
00:22:28: jeder von euch diesen Podcast auch abonniert hat. Wenn du dazu gehörst und ihn noch nicht abonniert
00:22:34: hast, dann hole das gerne nach. Denn egal, wo du ihn hörst, auf Spotify, Apple oder einer anderen
00:22:40: Plattform, dein Klick, dein Abonnement hilft mir und dem Podcast für mehr Sichtbarkeit und dass
00:22:46: noch mehr Menschen diesen Podcast hören können. Und dass ich dir weiterhin tolle Inhalte zur
00:22:52: Verfügung stellen kann. Also, wenn du es noch nicht gemacht hast, dann abonniere den Podcast sehr
00:22:57: gerne jetzt. Ich sage vielen Dank für deine Unterstützung und gebe jetzt zurück zum heutigen
00:23:03: Gespräch. Ich habe dich ja auch über LinkedIn gefunden, weil ich deine Beiträge einfach so
00:23:08: lustig finde. Ich finde es einfach so witzig und ich liebe einfach sehr guten Text und dem
00:23:12: lieferst du dort definitiv ab. Und ein Post war eben über deine Umsteigergeschichte und
00:23:18: da dachte ich, okay, komm, die möchte ich unbedingt im Podcast haben und so sind wir
00:23:22: zusammengekommen. Also LinkedIn ist definitiv ein Ding.
00:23:24: Und ja, man kann sogar Geld damit verdienen.
00:23:27: Ja, und vielen Dank.
00:23:28: Ich freu mich, ich war auch, hab ich ja gesagt, ich hatte ja so einen kleinen Fan Moment,
00:23:31: als du mir geschrieben hast.
00:23:33: Ich hatte dich in der CDF-Reihe da oder beziehungsweise in diesem ZDF.
00:23:37: Doku war das ja nicht, ne?
00:23:38: Aber so ein Ausschnitt von dir und von deiner Geschichte.
00:23:42: Und das fand ich halt auch mega cool.
00:23:44: Und dann dachte ich mir, oh Gott.
00:23:45: Und dann Buch, hab ich auch in der Talierbuchhandlung gesehen.
00:23:47: Also wie gesagt, du warst mir auch schon mal ins Auge gefallen,
00:23:50: dass du damit mit mir sprechen willst, war schon krass.
00:23:52: Wie ist dir das teilen wir, weil ich mich auch gleich errötet bin,
00:23:55: ob der schönen Wort ist.
00:23:56: Vielen Dank, freu mich sehr.
00:23:58: Ich würde gerne aber noch mal ein bisschen zurückspulen wirklich und
00:24:01: nochmal gucken oder das Ausprobieren nochmal mit dir besprechen.
00:24:04: Weil ich finde es sehr besonders an deiner Geschichte,
00:24:06: dass du dir diese Zeit genommen hast und
00:24:09: würde da einfach noch detaillierter gerne mit dir einsteigen.
00:24:12: Bist du in das Ausprobieren gegangen mit der Idee,
00:24:14: der raus entsteht einen Beruf oder daraus entsteht die Klarheit,
00:24:18: wie es für dich weitergeht?
00:24:19: Überhaupt nicht.
00:24:20: Also ich glaube, für mich war das einfach wirklich so ein Punkt,
00:24:23: wo ich gesagt habe, ne, bleibt ja eigentlich nichts anderes übrig.
00:24:26: Also irgendwo dachte ich einfach, ich lass mich jetzt einfach drauf ein
00:24:30: und gucke, wo mich der Weg hinführt.
00:24:32: Ich hatte nämlich auch bis dahin ja auch wirklich
00:24:34: nicht nur in der Baubranche viel ausprobiert.
00:24:37: Ich hatte zwischenzeitlich auch während eines Studiums
00:24:40: in einem Start-up noch nebenberuflich, also neben Studium noch gejobbt,
00:24:44: weil ich das einfach interessant fand.
00:24:46: Und es war ja nicht so, als hätte ich nicht Dinge ausprobiert.
00:24:49: Und ich war aber einfach wirklich an einem Punkt, wo ich einfach nur,
00:24:52: ich glaube, ein bisschen verloren war und alles, was jetzt kam oder mir
00:24:57: angeboten wurde, habe ich einfach zu Jahr gesagt,
00:24:59: einfach auch aus Verzweiflung.
00:25:01: Das ist ein bisschen blöd.
00:25:02: Und das ist auch, was ich vorhin eigentlich ansprechen wollte,
00:25:04: bezüglich auch, als man mir den Job in der Architektur,
00:25:07: in dem Architekturbüro wieder angeboten hat.
00:25:10: Manchmal ist es gar nicht so empfehlenswert, finde ich jetzt,
00:25:14: einfach so kopflos, sich jeder Chance hinzugeben.
00:25:20: Weil ich glaube, dadurch verliert man sich.
00:25:22: Weil man sagt allen ja, aber man sagt den Sachen ja,
00:25:24: die ein angeboten werden und nicht den Sachen, die du dir ausgesucht hast.
00:25:29: Und ich glaube, das war so ein bisschen, was ich auch gemerkt habe,
00:25:31: während dieses Ausprobieren.
00:25:32: Ich hatte am Ende natürlich Glück, aber es war viel einfach nur,
00:25:36: wer bietet mir was an?
00:25:38: Also es war weniger proaktiv.
00:25:39: Natürlich das Buch war proaktiv und die Musik war proaktiv,
00:25:43: aber am Ende so viele der Sachen, die mir so angeboten wurden,
00:25:47: waren wirklich so, Farina willst du.
00:25:49: Farina willst du.
00:25:50: Und deswegen, wie gesagt, glaube ich, war das eigentlich am Ende Glück,
00:25:54: dass ich da gelandet bin, wo ich gelandet bin.
00:25:56: Aber ich würde jedem empfehlen,
00:25:58: lieber proaktiver zu sagen, welche Sachen möchte ich wirklich ausprobieren.
00:26:03: Also da ist nochmal, finde ich, ein kleiner Unterschied,
00:26:05: vielleicht auch nochmal gut zu erwähnen.
00:26:07: Das ist ein sehr guter Hinweis, weil mir ging es auch so,
00:26:10: als ich damals mein Experiment gemacht habe und die 30 Jobs in einem Jahr getestet hatte,
00:26:15: da habe ich auch wahnsinnig viele Angebote bekommen.
00:26:18: Und ich habe bei jedem gedacht, das kannst du nicht ausschlagen,
00:26:22: weil das kommt nie wieder.
00:26:23: Und manche Angebote waren auch für feste Jobs.
00:26:26: Und ich hatte auch sogar einen Vertrag während der Zeit unterschrieben
00:26:29: für einen festen Job und hätte das Projekt eigentlich abgebrochen für diesen Job.
00:26:32: Und das hat mich echt so eine Krise gestürzt,
00:26:35: weil es definitiv der falsche Weg gewesen wäre.
00:26:37: Und das hat sich dann körperlich einfach bemerkbar gemacht.
00:26:41: Und ich habe da in der Zeit gelernt, dass es eigentlich schlecht ist,
00:26:46: jede Chance anzunehmen.
00:26:48: Und das ist sowas, wo hin ich, oder wozu ich auch tendiere,
00:26:50: weil ich in vielen Chancen so viel Potenzial sehe, wo es hinfühlen könnte.
00:26:55: Und weil ich begeisterungsfähig bin und ich glaube, das teilen wir auch beide.
00:26:58: Und in allem irgendwie was Tolles entdecken kann.
00:27:02: Und das ist auf der einen Seite eine schöne Eigenschaft.
00:27:04: Und auf der anderen Seite ist es eben das, dass wir eben nicht da landen,
00:27:08: wo wir sein könnten, wo wir am richtigen Ort sind
00:27:11: und irgendwie das machen, was wir machen wollen,
00:27:13: sondern wir machen halt etwas, was sich zufällig so ergeben hat.
00:27:16: Was vielleicht wie ein Sechser im Lotto passen könnte,
00:27:19: aber wahrscheinlich dann doch nicht so gut.
00:27:22: Und deswegen ist das ein super Hinweis von dir gewesen,
00:27:25: dass es wichtig ist, für diesen Weg, auch gerade beim Ausprobieren,
00:27:28: zu den falschen Sachen oder den nicht passenden Sachen einfach nein zu sagen.
00:27:34: Und es kommen so viele neue Chancen.
00:27:36: Und die können aber erst kommen oder man hat erst Zeit für die,
00:27:39: wenn man zu den anderen eingesagt hat, wenn man immer zu allem Jahr sagt,
00:27:42: dann können möglicherweise die richtigen Chancen gar nicht kommen.
00:27:45: Hundertprozentig. Und das schreibe ich so.
00:27:47: Also ist die Erfahrung, die ich gemacht habe.
00:27:49: Und man geht dadurch einfach, hab ich jetzt das Gefühl, um Weg.
00:27:53: Weil man einfach viel länger braucht.
00:27:56: Also ich glaube, es hat auch viel mit dem eigenen Vertrauen zu tun.
00:27:59: Ich glaube, wenn man selber weiß, wo man hinsteuern möchte,
00:28:03: also es muss ja nicht ganz klar sein.
00:28:04: Aber wenn man seine Werte kennt, das lerne ich jetzt,
00:28:06: also durch die Arbeit auch viel mit meinen Kunden.
00:28:09: Wenn man seine Werte kennt und weiß, was einem wichtig ist,
00:28:11: dann ist man nicht wie so ein Ferienchen im Wind und sagt zu allem Nein,
00:28:15: sondern sagt, okay, wie viele von meinen Werten werden hier drüber abgedeckt.
00:28:20: Und ist das etwas, was ich weiterverfolgen möchte, ja oder nein.
00:28:23: Und wenn man schon merkt, irgendwie von fünf Sachen, die einem wichtig sind,
00:28:27: werden bis da nur einer dabei, dann kann man ja schon mal Nein sagen.
00:28:31: Aber dafür muss man sich auch die Zeit nehmen.
00:28:33: Und ich glaube, viele möchten das so gerne überspringen.
00:28:36: Aber man denkt, das ist Quatsch, ich kenne doch meine Werte oder
00:28:39: ach, ich kann ja meinen Bauchgefühl hören, aber es ist halt doch,
00:28:42: braucht man die Zeit sich zu dem ist, glaube ich, da ganz wichtig.
00:28:46: Wie kam es dazu, dass dir so viel angeboten wurde?
00:28:49: Gute Frage.
00:28:50: Ich weiß es gar nicht.
00:28:51: Ich glaube einfach wirklich, weil ich jeden vollgeladert hab.
00:28:55: Meinde so, ja, ich mach irgendwas.
00:28:57: Gib mir irgendwas.
00:28:59: Ich war wirklich lost.
00:29:01: Und ich hab dann angefangen, wie gesagt, für einen Freund,
00:29:03: glaube ich, einfach Fotos zu machen, nur so.
00:29:06: Dann hat er das einen anderen Freund erzählt, dann kamen andere Freund,
00:29:09: dann kam irgendwie jemand anderes darauf.
00:29:11: Und ich glaube, und auch viele sind halt auch über Robert gekommen,
00:29:14: weil der hat so eine richtig lustige Klicke.
00:29:16: Und ich glaube, die schmeißen sich, die wollten mich auch alle irgendwie unterstützen.
00:29:20: Ich glaube, die haben gesehen auch, mir geht's so semi gut.
00:29:23: Aber ich glaube, die meinten das auch alle richtig lieb und gut.
00:29:25: Und ich glaube, also wie gesagt, das war auch alles richtig so.
00:29:28: Aber dass ich am Ende bei Copywriting gelandet bin,
00:29:31: war in dem Fall wirklich mehr Glück.
00:29:33: Also es war wirklich auch wieder ein Kumpel von Robert,
00:29:36: der über Ecken kam und er dann meinte so, ja, ich möchte das jetzt mit LinkedIn machen
00:29:40: und du schreibst doch gerne.
00:29:41: Und daher bin ich da auch echt ganz froh.
00:29:44: Aber wie gesagt, es war weniger geplant.
00:29:47: Also experimentieren ist nicht immer geplant, aber vielleicht schon
00:29:51: sollte man dahin gehen, wo die eigenen Neigungen hier sind.
00:29:54: Auch ein wichtiger Aspekt, dass drüber reden.
00:29:57: Ja, das offenteilen, in welcher Situation man sich befindet,
00:30:01: so dass diese Möglichkeiten kommen können.
00:30:03: Wenn ich drüber redet, da wird keine oder wenig Möglichkeiten bekommen.
00:30:06: Wer drüber redet, der erhöht seine Chance, dass Angebote kommen können.
00:30:11: Ja, ich glaube auch, das ist wahrscheinlich auch so eine Situation,
00:30:14: wo man wieder sich vielleicht neu aufstellen möchte.
00:30:17: Ich glaube, da ist viel Scham behaftet.
00:30:19: Ich kriege auch viel mit bei manchen, dass die Leute dann denken,
00:30:22: ja, ich möchte ja nicht, dass man weiß, dass ich jetzt noch keinen neuen Job habe.
00:30:26: Oder also wirklich da so die Angst, was andere Leute denken könnten.
00:30:30: Aber ich glaube so gut wie jeder hat sich schon mal in dieser Situation gefunden.
00:30:35: Und natürlich gibt es ein paar Glückliche, die das noch nie hatten.
00:30:38: Aber die meisten sind ja voll bereit, dir zu helfen und die Ideen zu geben.
00:30:43: Und manchmal hat sogar zu viele Ideen.
00:30:45: So, das ist ja das Ding.
00:30:46: Eigentlich braucht man sich nur Sorgen machen.
00:30:48: Die Leute freuen sich, wenn sie dich mit irgendwelchen Sachen zuschütten können.
00:30:51: Ach, meine Tante, die hat eine Bäckerei.
00:30:54: Und sucht gerade jemanden.
00:30:56: Weißt du so eigentlich?
00:30:57: Wirst du eher zugeschüttet?
00:30:59: Auch meine Erfahrungen, auch meine Erfahrungen.
00:31:02: Wie lange hast du gebraucht, um Copywriting für dich zu entdecken?
00:31:05: Und wie hast du diese Phase auch finanziell überbrückt?
00:31:08: Ich glaube, das Ganze hat sich über fast ein Jahr gezogen.
00:31:12: Halb bis Jahr bis Jahr.
00:31:13: Also es war wirklich lang.
00:31:15: Ich habe darüber auch damals im Post geschrieben,
00:31:17: es war wirklich ein halbes Jahr,
00:31:18: glaube ich, wo ich wirklich in dieser Depri-Halb-Experimentier,
00:31:22: was auch immer Phase, wie auch immer man das nennt, zwischen allen.
00:31:25: Und ich glaube, also finanziert, wenn ich jetzt mal ganz ehrlich bin,
00:31:30: lag es daran, dass ich etwas Geld von meinem Vater auch bekommen habe.
00:31:33: Und zum anderen, ich hatte auch etwas erspart.
00:31:35: Also es war beides.
00:31:36: Also ich hatte eine Kombination
00:31:37: und dadurch konnte ich echt ein bisschen das Ganze überbrücken.
00:31:40: Genau. Aber das wäre auch nicht mehr lange gut gegangen.
00:31:44: Also es war wirklich wirklich alles nur noch so.
00:31:48: Also es war sehr eng getakt.
00:31:49: Und sagen wir es mal so, alles, was dann noch kam.
00:31:52: Und ich irgendwann ging mir auch ein bisschen
00:31:54: dahinter und auf Grundeis, wie man so schön sagt.
00:31:56: Aber irgendwie hatte ich ein gutes, ich hatte einfach Vertrauen.
00:31:59: Es wird sich schon ergeben.
00:32:00: Gott sei Dank.
00:32:01: Also ich sage das wirklich aus tiefsten Herzen, dass das irgendwie dann wirklich sich,
00:32:05: wie sagt man, direkt ergab, wo wirklich fast der letzte Cent auf meinem Konto war,
00:32:11: dass ich dann sozusagen anfing, Aufträge zu bekommen.
00:32:14: Aber das war wirklich bis zum Schluss.
00:32:17: Und mein Mann meinte aber auch so ganz häufig,
00:32:19: die Leute oder Menschen, die sich selbstständig machen.
00:32:22: Kommen erst richtig ins Handeln.
00:32:23: Ich weiß nicht, ob es stimmt, aber ich merke, dass manchmal,
00:32:25: wenn ihnen wirklich die Düse geht.
00:32:27: Weil manchmal haben sie, man wird ja so vom Erfolg belohnt
00:32:30: oder man hat ja noch ein bisschen Geld oder man hat ja noch von da und da.
00:32:33: Und erst wenn man dann merkt, OK, jetzt geht es gar nicht mehr,
00:32:36: dann funktionieren anscheinend diese Napsen noch ein bisschen schneller.
00:32:39: Und man sagt, man braucht ja jetzt Geld zum Überleben.
00:32:43: Und ich glaube, dadurch ist es dann auch vielleicht entstanden,
00:32:46: dass das Ganze sich schneller entwickelt hat.
00:32:48: Weil dann habe ich auch keinen Scham gehabt zu sagen, ja, jetzt mache ich Copywriting.
00:32:51: Also dann habe ich auch wirklich einen Post gemacht, wo ich geschrieben habe, ja,
00:32:54: ich bin jetzt Copywriter.
00:32:56: Ich hatte gerade mal, glaube ich, acht Post geschrieben für meinen Kollegen,
00:33:00: sozusagen und dachte, jetzt, jetzt gehören mir die Welt.
00:33:03: Und es war tatsächlich so, dass ich richtig viele Leute gemeldet haben.
00:33:06: Ich hatte einfach ein Schweineglück.
00:33:08: Das freut mich total, dass du diese Erfahrung gemacht hast.
00:33:10: Und mich mit nochmal interessieren,
00:33:12: wie hast du gemerkt, dass Copywriting dein Ding ist?
00:33:15: Dass es das ist, was du weitermachen möchtest.
00:33:18: Ich glaube, weil es ziemlich viele Dinge vereint, die mir wichtig waren.
00:33:21: Also zum einen war das halt, ich hatte die Möglichkeit mit Menschen zu arbeiten,
00:33:25: die ich super interessant finde.
00:33:27: Also es war für mich irgendwie toll,
00:33:29: aus verschiedenen Berufen und Bereichen Geschichten zu erfahren
00:33:33: und vor allem persönliche Geschichten auch.
00:33:35: Ich habe super viel gelernt.
00:33:37: Also wie gesagt, diese ganze Wertegeschichten.
00:33:39: Ich habe ja wirklich Menschen um mich herum, die sich so viel mit so vielen,
00:33:43: vielseitigen, aber auch sehr spannenden Themen beschäftigen.
00:33:47: Es hat auch super viel mit meiner persönlichen Entwicklung gemacht.
00:33:50: Und das ist etwas, was ich liebe.
00:33:52: Und das hat sich relativ früh kristallisiert,
00:33:54: dass ich die Chance habe, da wirklich tolle Menschen kennenzulernen.
00:33:56: Und das Schreiben ist tatsächlich eine Sache, die ich eigentlich immer gemacht habe.
00:34:01: Also es war mir gar nicht so bewusst, aber auch mit 13 habe ich schon Songs geschrieben.
00:34:05: Und für mich war Schreiben immer so ein wichtiger Teil meines Lebens.
00:34:08: Aber dadurch, dass ich also ich bin halb Spanier, im Halb Deutsche,
00:34:12: eigentlich ein bisschen mehr Deutsch als Spanisch.
00:34:14: Aber ich bin erst mit 11 nach Deutschland gekommen
00:34:17: und mein Deutsch war immer nicht besonders gut.
00:34:19: Ich mache heute immer noch Fehler, aber ich glaube immer aus Unsicherheit.
00:34:21: Ich bin immer noch immer ganz nervös, ob ich alles richtig sage und so.
00:34:25: Und dann rede ich erst recht falsch, wenn mich das so unter Stress setzt.
00:34:28: Aber dadurch, dass ich nie richtig gut in Deutsch war und immer so,
00:34:32: ja, man mir gesagt hat so Kraft in die Tüte Deutsch oder was auch immer.
00:34:36: Ja, das war wirklich so, dass ich dann einfach gedacht habe,
00:34:38: so Gott, ich kann ja nicht schreiben.
00:34:40: Also aber am Ende habe ich immer eigentlich doch ganz gute Noten in der Schule bekommen,
00:34:44: weil der inhaltlich immer gut war oder ich hatte immer gute Geschichten.
00:34:47: Es war einfach wirklich die Rechtschreibung oder die Grammatik, die fehlte.
00:34:50: Aber ich hatte zum Glück echt gar nicht so schlechte Lehrer,
00:34:53: die sich auch darauf fokussiert haben, dass es inhaltlich immerhin gut ist
00:34:57: und haben manchmal auch ein Auge zugedrückt, was ich sehr, sehr, sehr schätze heute
00:35:01: und auch sehr dankbar für bin.
00:35:03: Genau, aber dadurch hätte ich mir nie eine
00:35:05: also sagen wir mal irgendwie eine Karriere oder ein Weg in einem Bereich Schreiben vorgestellt,
00:35:11: weil ich einfach gedacht hätte, die Leute können das sich ja nicht antun.
00:35:14: Und dann zu meinem Glück ist ja jetzt auch Chatty B. T. Da
00:35:17: und seitdem
00:35:19: ja, kann ich eigentlich schreiben ohne Rechtschreibfehler.
00:35:22: Aber wenn ich jetzt und ganz am Anfang gab es ich es ja noch nicht.
00:35:25: Ich hatte auch ziemlich viele Rechtschreibfehler, wenn ich für Kunden gearbeitet habe.
00:35:29: Aber das war wiederum wie damals in der Schule,
00:35:32: das Inhaltliche war für die das Ausschlaggebende,
00:35:35: sodass sie da eigentlich gar nicht ein Problem groß damit hatten.
00:35:39: Wie unterscheidet sich dein Berufsleben heute von deinem Berufsleben damals?
00:35:43: Also 360 Grad oder wie man das auch sagt.
00:35:46: Also es war einfach komplett Veränderung.
00:35:48: Also ich habe zum einen natürlich dadurch, dass ich selbstständig bin, viel, viel mehr Freiheiten.
00:35:53: Ich kann mir auch aussuchen, mit wem ich arbeite.
00:35:55: Das sind so die typischen Sachen, aber die machen so viel aus.
00:35:58: Also zu wissen, mit welchen Kunden du morgens sitzt und arbeiten kannst.
00:36:02: Das ist ein Riesenunterschied.
00:36:03: Was noch? Einfach ja.
00:36:05: Also ich muss auch sagen, es gibt ja dieses Lärchen und Oil oder wie auch immer sich das nennt.
00:36:10: Und ich kann halt abends arbeiten, was für mich super wichtig ist, weil ich nicht so ein Morgenmensch bin.
00:36:15: Also ich kann abends dann halt mich wirklich irgendwie
00:36:18: so in meine kleine Höhle packen und runterschreiben.
00:36:21: Und so das sind wirklich die Sachen, die für mich wichtig waren.
00:36:24: Und wie sollst du das dein Arbeitgeber erklären?
00:36:26: So ja, am besten arbeite ich um 9.
00:36:28: Der denkt sich doch so, OK, sonst noch was.
00:36:33: Und ich kann am besten wirklich so von 9 bis 12 oder 1 Uhr morgens.
00:36:37: Es ist so meine Lieblingszeit, weil ich das Gefühl habe, ich verpasse nichts.
00:36:41: Also für mich ist super, super Win und tagsüber kann ich halt.
00:36:44: Natürlich habe ich jetzt viele Kunden, Calltags über, aber sozusagen sonst alles andere kann ich halt immer
00:36:50: wirklich auf den Abend verlegen, was für mich ja die beste Uhrzeit ist.
00:36:54: Kannst du finanziell davon leben?
00:36:57: Voll, Gott sei Dank. Endlich.
00:36:59: Nein, aber ich sag mal so.
00:37:01: Also ich hätte es jetzt nicht weitergeführt, muss man zu, also sage ich ganz ehrlich,
00:37:05: also so sehr mir der Job auch gefällt.
00:37:06: Aber wenn ich jetzt kein Geld damit verdient hätte, hätte ich es wahrscheinlich nicht weiter gemacht.
00:37:10: Also natürlich war mein erstes Jahr nicht besonders berauschend.
00:37:13: Aber es war immerhin, sagen wir mal so, ich kam über die Runden und ich konnte auch mich ein bisschen
00:37:19: beteiligen, sagen wir bei der Miete mit meinem Mann.
00:37:21: Also ich muss auch das sagen, ich habe auch wirklich ein tolles Netz, was es anbelangt,
00:37:26: sagen wir mal Familie oder auch mit meinem Mann.
00:37:28: Also da möchte ich auch sagen, das ist eine Sache, die darf man nicht unterschätzen.
00:37:33: Also ich weiß nicht, wie lange ich dann halt noch weiter ausprobiert hätte und die Selbstständigkeit
00:37:37: ausprobiert hätte, ohne ein bisschen dieses Gefühl, man hat noch jemand an seiner Seite,
00:37:42: der einen da so ein bisschen motiviert und unterstützt und auch Verständnis für hat.
00:37:46: Also ich glaube und weiß, ich war in einer sehr glücklichen und privilegierten Lage so.
00:37:51: Und da bin ich wie gesagt bis heute sehr dankbar.
00:37:52: Aber ja, ich glaube so nachdem, wann war das?
00:37:56: Also ab den zweiten Jahr würde ich sagen, hat sich das wirklich für mich richtig gedreht.
00:38:00: Also wirklich und auch zu einem Punkt, wo ich gesagt habe, so,
00:38:04: ey, Gott sei Dank, jetzt muss ich nicht mehr die ganze Zeit hinterherrennen, sondern es hat sich stabilisiert.
00:38:09: Es sind mittlerweile kommen Empfehlungen von allein herein.
00:38:12: Also das ist auch ein Punkt, das ist für mich ein Geschenk und ich bin da so dankbar drum.
00:38:17: Aber ja, wenn es das nicht wäre, wie gesagt, würde ich das wahrscheinlich gar nicht so weiter führen.
00:38:23: Ja, kann ich mal mitmachen.
00:38:25: Und teilen, dass letztes Jahr hätte ich geschäftlich nicht überlebt, hätte ich den Rückhalt nicht gehabt.
00:38:31: Mein Sohn ist geboren und wir hatten Todesfall in der Familie und das hat mich
00:38:34: beides so aus der Bahn geworfen, dass eben geschäftlich nicht so viel passiert ist
00:38:39: und das nicht so erfolgreich war logischerweise und hätte ich da den Rückhalt nicht gehabt,
00:38:43: dann hätte es auch ganz anders ausgesehen.
00:38:45: Also super wichtiges Thema und auch gut, das mal einfach offen anzusprechen.
00:38:49: Ja krass, ja.
00:38:51: Also deswegen sage ich und ich glaube für so viele Menschen, die befinden sich
00:38:54: in so einer Situation, aber man sieht auf LinkedIn oder auf Instagram,
00:38:57: alle kriegen es hin, nur ich nicht.
00:39:00: Oder wie geht das?
00:39:01: Andere haben doch auch ähnliche Probleme, aber ich glaube, man spricht zu wenig darüber.
00:39:05: Man hat Angst zu sagen, mein erstes Jahr, das habe ich da gemacht.
00:39:09: Also ich glaube, mein erstes Jahr, da hat mich sogar die Steuerberaterin gefragt, ob ich wirklich
00:39:12: weitermachen will.
00:39:13: Ich glaube 20, 25, also irgendwas 25.000 oder so.
00:39:19: Also es war wirklich wenig.
00:39:21: Aber ich meine, irgendwann kriege ich es hin.
00:39:24: Immer ein Kriegssinn.
00:39:25: Also daher und jetzt mittlerweile, also es ist immer noch nicht viel.
00:39:29: Ich kann darüber einfach auch offen reden, aber es liegt auch daran, dass ich einfach
00:39:32: zeitlich mich super, also so viel schaffe.
00:39:36: Aber ich sage mal so, ich bliege jetzt mittlerweile.
00:39:38: Also dieses Jahr, wenn es gut läuft, bin ich bei 50.
00:39:41: So, aber das ist, aber das ist halt wirklich, das hat ewig gedauert.
00:39:47: Also es ist in drei Jahre.
00:39:49: Ich habe aber auch wirklich sehr, sehr lange dafür gebraucht.
00:39:52: Also aber von 25, also ich glaube, es waren so 27.
00:39:56: Aber ich nehme halt auch nicht diese hohen Preise und versuche das schon irgendwie so zu machen.
00:40:02: Aber das ist zeitlich, glaube ich, auch das Maximum, was ich erst mal erreichen werde.
00:40:07: Das muss man realistisch auch sagen.
00:40:10: Wobei man ja auch noch erwähnen muss, dass du auch einen kleinen Sohn bekommen hast, der das
00:40:14: ja möglicherweise auch noch mal beeinflusst hat.
00:40:16: Genau, deswegen sage ich ja.
00:40:17: Aber also jetzt auch in dieser Form und in der Konstellation alles noch mehr zu skalieren
00:40:23: oder weiter von alle reden, ist bei mir auch relativ, ich weiß nicht wie, mein Mann sagt,
00:40:28: ich muss einfach höhere Preise nehmen, ich muss hier, ich soll da.
00:40:31: Aber darüber haben wir auch gesprochen, ist ein ganz anderes Thema.
00:40:33: Aber ich sage mal so, ja, wird es nicht mehr werden.
00:40:36: Bei mir zumindest erstmal nicht.
00:40:37: Vielleicht habe ich ein Money-Meinzen-Problem.
00:40:39: Aber nur, dass man ein bisschen Realismus reinbringt.
00:40:42: Weil wie gesagt, ich sehe so Sachen manchmal und denke mir so, wie machst du das?
00:40:46: Aber krass, gönnen können, so nach Motto, easy.
00:40:48: Aber trotzdem, ich dachte immer, bezahlen erwähnen, damit man einfach weiß, wo man sich
00:40:53: befindet im dritten, vierten Jahr ungefähr.
00:40:55: So ist es ja und wie es vielleicht am Anfang ist, damit man da einfach auch nicht den Mut verliert.
00:41:00: Was wünschst du dir für deine berufliche Zukunft?
00:41:03: Oh, ja, ich sage mal ganz offen und ehrlich, ich möchte schon ganz gerne ein bisschen noch etwas
00:41:10: machen, was vielleicht ein bisschen noch cooler ist.
00:41:13: Ich weiß nicht, es klingt so ein bisschen blöd.
00:41:14: Aber ich würde schon gerne etwas bisschen größeres aufbauen.
00:41:18: Ich weiß nicht, in welche Richtung.
00:41:19: Ich habe Lust auf eine Community oder so.
00:41:21: Ich habe zwischenzeitlich schon ein, zwei Ideen gehabt oder vielleicht mal ein Produkt zu haben,
00:41:26: um zu gucken.
00:41:27: Also ich würde mich gerne noch weiter ausprobieren.
00:41:29: Sagen wir es mal so, ich bin dann noch nicht fertig.
00:41:31: Was beinhalten würde, dass du den jetzigen Job an den Nagel hängen würdest oder?
00:41:36: Nein, das dem verdanke ich jetzt erstmal noch zu viel.
00:41:40: Aber es wäre jetzt in diesem Fall, würde ich mich parallel vielleicht irgendwie
00:41:44: schon dahin richten oder gucken, geht das, funktioniert das.
00:41:47: Wenn es funktioniert, dann kann man immer noch schauen, wie man das weitermacht.
00:41:50: Aber nee, dem Job, also wie gesagt, Copywriting ist für mich schon ein Job, wo ich sehr, sehr glücklich drin bin.
00:41:56: Und auch ohne dem wäre ich ja, wie gesagt, ich sitze ja auch in Spanien.
00:42:00: Es wäre gar nicht möglich, diesen Remote, dieses Remote Leben zu haben.
00:42:03: Also davon kann ich mich jetzt nicht komplett drin bis vielleicht Chatty Pity mich komplett
00:42:08: aufgelöst haben. Aber da habe ich vielleicht noch ein, zwei Jahre Zeit.
00:42:12: Was würdest du anderen Menschen, die gerade auf der Suche sind, nach dem, was sie beruflich erfüllen
00:42:17: könnte, mit auf den Weg geben? Kannst du irgendein Tipp besonders herausgreifen?
00:42:20: Gute Frage. Also eigentlich haben wir wirklich etwas auch sehr, sehr gute Fragen gestellt.
00:42:25: Ich sage mal so, dieses auf jeden Fall mit Menschen reden.
00:42:29: Ich glaube am Anfang ist super, die können ein super viel spiegeln.
00:42:32: Natürlich muss man ein bisschen dann gucken und abwägen ist das wirklich jetzt mein Weg, was wir vorhin meinten.
00:42:38: Also da auch ein bisschen Klarheit für sich selber zu schaffen, auch wenn es gerade schwierig ist, aber
00:42:42: zu sagen, so, hey, wo möchte ich mich so ein bisschen hin bewegen und auch ein bisschen das Ruder in die Hand
00:42:47: nehmen, damit man da nicht zu viele Schlenker macht.
00:42:50: Und auch also wirklich sich bewusst zu machen, dass man nicht alleine mit dieser Geschichte ist, dass es ganz
00:42:56: vielen Leuten so geht und man braucht keinen Scham haben.
00:42:59: Es ist jeder Weg, jeder neue Weg ist normal.
00:43:04: Wie sagt man, das ist normal.
00:43:05: Man ist dann kein Profi.
00:43:06: Das mit allem, was man anfängt, das fühlt sich blöd an.
00:43:09: Aber umso länger man dabei bleibt, irgendwann ist man da auch wiederum wieder richtig gut und dann werden alle sagen,
00:43:14: so, hey cool, was du da machst.
00:43:16: Und mittlerweile ist es bei mir ja wirklich so am Anfang, dachten wahrscheinlich alle so,
00:43:19: oh, no, klar, die ist ja richtig verrückt wieder.
00:43:21: Mittlerweile sagen alle so, hey, voll cool.
00:43:24: So würde ich auch gerne arbeiten und einfach dranbleiben, mutig sein und sich treu bleiben.
00:43:30: Farina, ich danke dir, dass du deine Geschichte mit uns geteilt hast.
00:43:33: Total toll für dich, liebe ihr das ausprobieren.
00:43:37: Und das hat mich auch total begeistert an deinem Werdegang, dass du das so umgesetzt hast und dass du dich damit
00:43:42: auch aus dieser Krise rausgeholt hast.
00:43:44: Also vielen Dank, dass du heute zu Gast warst und alles Gute für dich.
00:43:48: Danke schön und danke, dass ich dabei sein durfte.
00:43:51: Das war mir eine Ehre.
00:43:52: Ganz meinerseits.
00:43:58: Die Geschichte von Farina hat mich total berührt und sie hat mir nochmal gezeigt, wie weit wir es kommen lassen,
00:44:04: bis wir etwas verändern.
00:44:05: Ich erlebe das immer wieder bei meinen Coachings und auch in meiner eigenen Geschichte.
00:44:10: Ich kann mich davon nicht freimachen.
00:44:11: Immer wieder werden Grenzen ausgedehnt und überschritten, einfach nur, um nichts verändern zu müssen, weil wir daran
00:44:19: festhalten wollen, weil wir vielleicht sehr viel investiert haben, weil wir Angst vor der Unsicherheit haben.
00:44:24: Und irgendwann steht dann einfach mal unsere Gesundheit auf dem Spiel.
00:44:28: Und ich finde, keine Arbeit der Welt ist es wert, die Gesundheit dafür aufs Spiel zu setzen.
00:44:34: Und Farinas Geschichte hat mir auch nochmal gezeigt, dass vor der Wende, vor dem Finden dessen, was es dann sein soll,
00:44:41: häufig nochmal ein großer und schwerer Tiefpunkt steht.
00:44:45: Farina hat es als Depression bezeichnet.
00:44:48: Und das erlebe ich auch immer wieder in diesen Prozessen, die ich begleite.
00:44:51: Nicht, dass immer eine Depression erforderlich ist, aber es sind Momente, in denen es uns typischerweise nicht so gut
00:44:58: geht, in denen wir dazu kommen, zu sagen, okay, und jetzt lasse ich los.
00:45:02: Und jetzt gebe ich das auf, an dem ich festhalten wollte, sondern ich lasse mich ein auf diesen Prozess, auf das, was
00:45:09: in mir entstehen soll und nehme das, was kommt und nicht das, von dem ich glaube, dass das gesellschaftlich
00:45:14: respektiert ist, dass das die Erwartung meiner Eltern erfüllt oder was auch immer, sondern häufig ist es eben so ein
00:45:21: Tiefpunkt, der noch einmal in diesen Prozess kommt, nachdem dann alles entstehen kann.
00:45:27: Für mich war das eine total berührende Geschichte mit Höhen und Tiefen und genauso ist ein Umstieg.
00:45:32: Ein Umstieg ist eine Achterbahnfahrt der Emotionen mit vielen tollen Erlebnissen, mit vielen Momenten, in denen
00:45:39: wir Sicherheit empfinden und genauso viel oder wahrscheinlich sogar noch mehr Momenten, in denen wir
00:45:43: zweifeln, an denen wir am liebsten alles hinschmeißen würden.
00:45:47: Aber am Ende dieser Achterbahnfahrt, wenn wir festhalten und uns einlassen, steht dann eben auch die Erfüllung und
00:45:56: das Angekommen sein.
00:45:57: Farines Geschichte hat mir auch gezeigt, wie wichtig das Ausprobieren ist, denn nur über das Ausprobieren können wir das
00:46:03: innere Feedback erhalten, dass uns dann die Richtung zeigt, dass uns zeigt, wie wir uns in der einen oder der
00:46:09: anderen Option fühlen, was wir als unseren Weg für uns erkennen können.
00:46:14: Und um das tun zu können, ist es wichtig, über unseren Wunsch zu sprechen oder über unsere Situation zu sprechen,
00:46:19: unser Netzwerk um Unterstützung zu bitten und Hilfe anzunehmen.
00:46:24: Wir sind umgeben von ganz vielen Menschen, die uns eigentlich wohl gesonnen sind, uns helfen und unterstützen wollen,
00:46:30: wenn wir danach fragen.
00:46:31: Und es wird aber erst sichtbar, wenn wir darüber reden.
00:46:35: Ich freue mich, dass du bis hierhin dran geblieben bist und ich hast von Farinas Geschichte inspirieren lassen.
00:46:40: Ich sage bis zur nächsten Woche alles Liebe, dein Janike.
00:46:43: [Musik]
00:46:45: [Musik]
00:46:47: Sehr gut.