Endlich erfüllt arbeiten - Dein Podcast für Karriere und berufliches Ankommen

Transkript

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00:00:00: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Kopf, Herz, Erfolg, dein Podcast

00:00:13: für eine erfüllte Karriere.

00:00:14: Ich habe heute die Freude, Frau Prof.

00:00:16: Dr.

00:00:17: Friederike Hadering im Podcast begrüßen zu dürfen.

00:00:20: Sie forscht unter anderem zum Thema Sinn in der Arbeit und mit ihr tausche ich mich

00:00:24: darüber aus, was eigentlich Sinn erleben ausmacht, im Arbeitsleben aber auch darüber

00:00:29: hinaus und was wir tun können, um ganz konkrete Schritte in Richtung Sinnhaftigkeit gehen

00:00:34: zu können.

00:00:35: Bevor es losgeht, noch ein Hinweis in eigener Sache.

00:00:37: Am kommenden Montag startet mein Kurs "Finde deinen Sinn" zum ersten Mal.

00:00:41: Ich werde dieses Mal auch live dabei sein und die Fragen der Teilnehmenden beantworten.

00:00:45: Wenn du Lust hast dabei zu sein, dann melde dich noch gerne bis inklusive Samstag an und

00:00:50: mache dich mit mir auf die Reise zu der Antwort, was dir im Arbeitskontext Sinn stiftet und

00:00:55: wie du das Ganze dann umsetzen kannst.

00:00:57: Also, alle Informationen dazu findest du auf meiner Webseite, ja nicht gestört.com oder

00:01:01: aber auch über den Link, den du in den Schoenow zu findest.

00:01:04: Ich freue mich, wenn du dabei bist und wünsche dir jetzt aber erst einmal viel Freude bei

00:01:08: dieser Folge.

00:01:09: Musik]

00:01:10: Friederike, sehr schön, dass du heute da bist.

00:01:18: Ich möchte mit dir über ein super wichtiges Thema sprechen, nämlich Sinn in der Arbeit.

00:01:23: Und wenn wir uns so die Zahlen angucken zum Thema Burnout, Depressionen, Anstörung,

00:01:30: dann kann man ja schon sagen, dass die in den letzten Jahren zugenommen haben, auch im

00:01:34: Kontext der Arbeit.

00:01:35: Ist das richtig?

00:01:36: Genau, erstmal ganz herzlichen Dank für die Einladung, Janik.

00:01:40: Ich freue mich sehr, hier zu sein.

00:01:42: Ja, wir haben natürlich, das zeigt sich in verschiedenen Statistiken, eine Zunahme beim

00:01:47: Thema Depression, beim Thema Burnout.

00:01:50: Da gibt es tatsächlich drastische Zahlen, die sich zeigen.

00:01:53: Die Frage ist natürlich aber immer, was sind eigentlich die Ursachen davon?

00:01:56: Und darüber gibt es natürlich auch breite Diskussionen.

00:01:59: Also beispielsweise, welche Rolle spielt eigentlich die Arbeitswelt als eine Quelle, die das Ganze

00:02:05: antreibt?

00:02:06: Und was man mit Sicherheit sagen kann, ist erstmal, dass die Arbeitswelt nicht der einzige

00:02:10: Treiber dieser Phänomene ist.

00:02:12: Und innerhalb der Arbeitswelt gibt es Veränderungen, die auf jeden Fall dazu beitragen können,

00:02:17: also die Zunahme von Zeitdruck, Leistungsdruck.

00:02:20: Wir wissen auch, wir haben eine Veränderung, ja auch weil die Arbeitswelt sich auch beispielsweise

00:02:25: in Deutschland geändert hat, weg von körperlicher Arbeit immer mehr hin zu immer mehr geistigen

00:02:30: Tätigkeiten, dass sich da natürlich auch die Belastungen entsprechend verändert haben.

00:02:34: Also wir haben weniger körperliche Belastungen, mehr Belastungen im Bereich Stresserfahrung

00:02:39: und so weiter.

00:02:40: Das kann alles natürlich da reinspielen, aber man muss eben auch sagen, es sind viele andere

00:02:46: Ursachen, beispielsweise diskutieren wir ja auch über die Digitalisierung und wir wissen

00:02:50: beispielsweise, dass die Digitalisierung ja auch gerade bei Jugendlichen, wenn man an

00:02:55: Social Media denkt, auch eine enge Verbindung hat zu der Zunahme von Depressionen beispielsweise.

00:03:00: Beim Burnout ist das anders.

00:03:02: Burnout ist ja mittlerweile tatsächlich unmittelbar als Diagnose an Leidenserfahrungen

00:03:08: in der Arbeitswelt gekoppelt.

00:03:10: Das ist aber in dieser Art relativ neu.

00:03:13: Und erst jetzt kann man dann eigentlich genau sehen, also von jetzt an und dann in die

00:03:18: Zukunft hinaus, wie sich eigentlich Belastungen, die unmittelbar aus der Arbeitswelt dann

00:03:23: resultieren, wie die sich eigentlich dann entwickeln werden.

00:03:25: Vorher war die Diagnose anders, bestimmt Burnout war selber gar keine Diagnose.

00:03:30: Und jetzt haben wir da einfach eine Änderung in der ICD-11, sodass man das jetzt viel präziser

00:03:34: erfassen kann.

00:03:35: ICD-11 ist nochmal?

00:03:37: Das ist die internationale Klassifizierung für Diseases, also für Erkrankungen.

00:03:42: Und da kann man dann immer nachschauen, welche Arten von Diagnosen es gibt.

00:03:46: Die haben dann auch immer eine Nummer und so weiter.

00:03:48: Ich habe ähnliches erfahren im letzten Jahr oder beobachtet, würde ich mal sagen, im

00:03:53: letzten Jahr.

00:03:54: Ich habe nämlich festgestellt, dass gerade auch mit dem Kriegsausbruch in der Ukraine

00:03:58: und der Zeit danach, also wir waren ja alle irgendwie schon gebeutelt gefühlt von der

00:04:02: Corona-Pandemie, dann kam auch noch der Krieg dazu, dann kamen die wirtschaftlichen Herausforderungen,

00:04:06: die da mit einhergingen.

00:04:07: Und ich habe festgestellt bei den Menschen, die ich begleite, dass diese psychischen Themen

00:04:12: stärker werden, mehr in den Vordergrund rücken.

00:04:15: Und ich glaube, dass es auch daran liegt, dass wir natürlich alle unsere Themen haben,

00:04:20: die wir vielleicht eine Zeit dann gut unter den Teppichkern konnten.

00:04:23: Aber es funktioniert nicht mehr so gut, weil wir einfach so vielen Herausforderungen gerade

00:04:28: begegnen, dass das einfach schwierig wird.

00:04:31: Und ich habe den Eindruck, dass Menschen, die Sinn in ihrem Leben verspüren, nicht so

00:04:37: stark unter diesen Krisen leiden oder nicht so stark aus der Bahn gebrochen werden, wie

00:04:42: Menschen, die diesen Sinn nicht verspüren.

00:04:44: Kannst du das aus der Forschung heraus bestätigen?

00:04:47: Ja, also was wir wissen, ist ja auf jeden Fall erstmal, dass Sinn erleben, also oder

00:04:52: Sinn im Leben vielleicht mal breiter gefasst.

00:04:55: Dass Sinn im Leben eine gute Ressource ist, um auch Belastungen abzufedern.

00:05:00: Das bezieht sich jetzt gar nicht nur auf das Sinn erleben in der Arbeit, sondern allgemein.

00:05:04: Wenn man weiß, was der Lebenssinn ist, wenn man eine Perspektive für sich hat, wenn man

00:05:08: klare Ziele hat, eine Vorstellung von seinem eigenen Leben und sich auch verbunden mit

00:05:12: seinen eigenen Werten fühlt, dann hat man damit eine starke Ressource, auf die man

00:05:18: auch in Krisenzeiten zugreifen kann.

00:05:20: Und ich nehme das aber auch so wie du war, dass wir natürlich eine wahnsinnige Zunahme

00:05:25: von Krisen im Äußeren haben, die natürlich einfach für eine neue Belastungssituation

00:05:30: sorgt, mit der man erstmal umgehen muss.

00:05:32: Also wir haben in den letzten Jahren jetzt tatsächlich neue Krisen, neue Bedrohungsszenarien,

00:05:38: mit denen man erstmal umgehen muss.

00:05:40: Und da sind die Leute natürlich unterschiedlich aufgestellt und es ist für viele eben eine

00:05:45: extreme Herausforderung, weil es kommt ja auch zu den Krisen und Themen, die wir ja auch

00:05:49: vorher schon hatten.

00:05:50: Genau, das kommt jetzt alles auf den Top und ich finde, ganz ehrlich, mir selbst ging es

00:05:54: ja nicht anders.

00:05:55: Anfang letzten Jahres würde ich sagen, war ich in so einer kleinen depressiven Phase

00:05:59: und ich habe mein Leben eigentlich ganz gut aufgeräumt.

00:06:01: Natürlich gibt es immer noch Themen, die man sich kümmern darf und ich würde sagen,

00:06:05: aber unter dem Strich habe ich mittlerweile mich ganz gut aufgestellt, weil es Krisen

00:06:09: gab in meinem Leben.

00:06:10: Früher, wie ich genutzt habe, um Veränderung einzuleiten und selbst mich, hat es da ein

00:06:16: bisschen auf der Bahn geworfen und in so eine kleine depressive Episode, in der ich es mal

00:06:20: gestürzt, ich hatte auch ein Podcast schon mal darüber erzählt, wenn aber relativ schnell

00:06:24: wieder rausgekommen, weil ich wusste, okay, ich muss jetzt für mich selbst sorgen, entschlafen,

00:06:28: gut mich um mich selbst kümmern, um die Stabilität wieder zu haben, wieder meinen Leben gerichtet

00:06:33: zu bekommen.

00:06:34: Also ich glaube, dass uns das alle herausfordert, in welchen Zeiten wir einfach gerade leben.

00:06:38: Genau, und man kennt hier auch aus der Literatur viele Beispiele, also aus der Sinnforschung

00:06:45: gibt es halt viele Beispiele, wie auch Intervention beispielsweise bei Erkrankungen helfen können,

00:06:51: also sinnorientierte Interventionen, die dann helfen können, mit einem Krankheitsereignis

00:06:55: umzugehen oder eben mit anderen belastenden Situationen.

00:06:58: Ein ganz klassisches Beispiel ist natürlich auch Viktor Frankel, der ja sein Buch "Man

00:07:03: Searching for Meaning" geschrieben hat und das ganz unter dem Eindruck seiner Zeit im

00:07:08: Konzentrationslager.

00:07:09: Und er hat da ja eigentlich die Logotherapie entwickelt, also die Sinntherapie und sind

00:07:17: es ja ein ganz zentrales Thema seiner Forschung.

00:07:19: Und er beschreibt das ja auch, wie er in den dunkelsten Zeiten damals selber aber gemerkt

00:07:25: hat, dass wenn er eine Vorstellung davon hat, dass er vielleicht mal in Zukunft Vorträge

00:07:29: hält über die Bewältigung dieser ganzen Situation, dass er dann eigentlich daraus Kraft

00:07:35: ziehen kann, gerade in Momenten, die extrem schwierig und belastend sind.

00:07:39: Du hast gesagt, dass wir ja Sinn nicht nur aus der Arbeit ziehen können und vielleicht

00:07:44: sogar auch nicht sollten.

00:07:45: Welche Sinnquellen gibt es denn noch, die man nutzen kann, um diese Stabilität zu gewinnen?

00:07:49: Genau, du hast das schon gesagt.

00:07:52: Arbeit ist natürlich eine ganz wichtige und auch zentrale Sinnquelle.

00:07:55: Aber wir wissen eigentlich, dass es total hilfreich ist, wenn man nicht nur eine hat, weil wenn

00:08:00: die eine dann gerade wackelig wird oder es auch der Arbeit nicht gut läuft aus verschiedenen

00:08:05: Gründen, dann ist es natürlich schwierig, wenn man da keine Gegengewichte hat.

00:08:09: Also die Familie, Freunde, soziale Netzwerke insgesamt sind extrem wichtige andere Sinnquelle

00:08:16: und aber auch Hobbys, Sport und so weiter.

00:08:19: Für manche Leute ist es auch Spiritualität, Religion und so weiter.

00:08:23: Das können alles andere Sinnquellen sein und eigentlich ist so die Idee, dass man am

00:08:27: besten breit aufgestellt ist und schaut, dass man in verschiedenen Feldern was für sich

00:08:32: findet, so dass man dann eben abgefedert ist.

00:08:35: Weil das, glaube ich, ist auch die Kehrseite, das habe ich auch in deinem Buch gelesen

00:08:39: und auch in anderen Büchern gelesen, dass wenn man sich einseitig konzentriert auf eine

00:08:44: Sinnquelle, ob es jetzt die Arbeit ist oder glaube ich insbesondere die Arbeit, aber dann

00:08:48: hat man einfach ein Problem, wenn die in Zwangten gewählt und kann dann relativ schnell in

00:08:52: einer Sinnkrise landen und im Bereich der Arbeit ist es ja auch so, dass wir dann dazu

00:08:57: neigen oder zumindest der Gefahr laufen und selbst auszubeuten und auch wiederum in den

00:09:02: Dorn auch zu geraten.

00:09:03: Lufa, eine andere Seite der Medaille.

00:09:05: Ja, das ist tatsächlich ein großer Punkt.

00:09:07: Diese Überidentifikation mit der Arbeit kann dafür sorgen, dass wir eben zu hohe Erwartungen

00:09:14: haben, uns zu sehr identifizieren, zu stark auch Zeit, Energie und alles investieren und

00:09:20: dann natürlich in die Erschöpfung reinlaufen.

00:09:23: So ist ja eigentlich auch die ganze Erforschung des Burnout entstanden.

00:09:27: Das waren ja nicht Leute, die irgendwie Bullshit-Jobs hatten und die Sinnlosigkeit in der Arbeit

00:09:32: hatten, sondern ganz im Gegenteil.

00:09:33: Das waren Leute, die überzeugt waren von ihrer Arbeit, die im sozialen Bereich tätig

00:09:38: waren und da unterstützt haben und die extrem viel Energie in die Arbeit gegeben haben und

00:09:43: dann teilweise eben nicht das zurückkamen, was sie sich erwünscht haben und dann in

00:09:48: den Burnout geraten sind.

00:09:49: Und deswegen ist sozusagen diese zu starke Akzentuierung eines Lebensbereichs irgendwie

00:09:55: immer problematisch.

00:09:56: Machen Glaubse hat diese Identifikation mit der Arbeit so stark zugenommen?

00:10:01: Ja, das ist eine große Frage.

00:10:03: Also da ist auch dann die Frage, wo fängt man da eigentlich an?

00:10:07: Wir haben ja insgesamt einen historischen Prozess der Aufwertung von Arbeit.

00:10:12: Also früher, wenn wir jetzt in die Antike zurückgucken, dann war es ja so, dass Arbeit,

00:10:16: vor allem körperliche Arbeit extrem negativ betrachtet worden ist und nur andere Tätigkeiten

00:10:21: so in der Politik aktiv sein muss und so.

00:10:24: Das waren die guten Tätigkeiten.

00:10:26: Dann haben wir so historisch so eine Aufwertung übers Mittelalter und dann so vor allem Martin

00:10:30: Luther, die ganze protestantische Ethik, die dann dazu beigetragen hat, dass wir Arbeit

00:10:35: als was ganz Zentrales sehen, wo drüber wir uns identifizieren und was uns auch im Sinne

00:10:42: dann der protestantischen Ethik so ein Heilsversprechen bietet.

00:10:46: Und wir haben aber jetzt in der Neuzeit eigentlich den Individualisierungsprozess, der ja schon

00:10:53: eigentlich uns sehr lange begleitet und dadurch sind andere vielleicht Sinngeneratoren weniger

00:10:59: wichtig geworden, beispielsweise die Selbstverständlichkeit von Religion, die Selbstverständlichkeit

00:11:04: von bestimmten Familienmodellen hat abgenommen.

00:11:07: Und da müssen wir uns in diesem Ganzen mehr der Möglichkeiten neue Identifikationsquellen

00:11:12: suchen und eine dieser Identifikationsquellen ist natürlich die Arbeit und die ist sozusagen

00:11:19: auch anders aufgestellt als die eben beschriebenen und wird auch mit mehr Freiheit und so weiter

00:11:25: assoziiert, was natürlich aber eigentlich nicht immer unbedingt so ist.

00:11:28: Und ich glaube deswegen konnte aber die Arbeit als Identifikationsquelle so eine Bedeutung

00:11:34: erlangen.

00:11:35: Gibt es da Generationsunterschiede?

00:11:36: Also kann man sagen hier alle Menschen der Gen Y finden das jetzt super wichtig, Sinn

00:11:41: in ihrem Arbeitsleben zu erleben oder ist es über Generationen weg eigentlich ein Thema?

00:11:46: Ja, das ist eine durchaus immer kritisch zu diskutieren, eine Frage, weil in der Forschung

00:11:52: das Generationenkonzept gar nicht so angesehen ist oder die Unterschiede vor allem, die

00:11:57: dann immer in den Medien diskutiert werden, man die eigentlich jetzt gar nicht unbedingt

00:12:01: so stark findet.

00:12:02: Das hat viele verschiedene Gründe, ganz viel hängt am Generationenkonzept auch selber.

00:12:07: Vielleicht generell kann man sagen, dass die Unterschiede erstmal zwischen den Generationen

00:12:13: in Anführungszeichen nicht so drastisch ausfallen, wie man gemeinhin denkt.

00:12:17: Also wenn man jetzt zum Beispiel nimmt die Generation Y, dann wurde ja über die immer

00:12:22: gesagt, die sucht jetzt besonders nach dem Sinn und für dies das besonders wichtig.

00:12:26: Jetzt mittlerweile diskutieren wir über die Generation Z, die danach kommt.

00:12:30: Da wird genau das Gleiche behauptet.

00:12:32: Daran erkennt man eigentlich schon, dass es irgendwie mit den Unterschieden vielleicht

00:12:35: nicht so dramatisch ist.

00:12:37: Und es wird immer dann den neuen Generationen nachgesagt, die suchen nach mehr Sinn und

00:12:42: gleichzeitig würde das ja unterstellen, die Alten tun das nicht oder haben es nicht

00:12:46: getan.

00:12:47: Und da gibt es aber eigentlich keine Daten, die das so belegen können.

00:12:51: Was wir hingegen schon sagen können, ist, dass natürlich die Möglichkeiten, diese Wünsche

00:12:56: auch sehr prominent zu artikulieren, die haben natürlich auf jeden Fall zugenommen und Arbeitgeber

00:13:02: müssen heutzutage auch aufgrund des Arbeiter*innen-Mangels, müssen die auch dem ganzen Mehrgehör

00:13:08: schenken und genauer aufpassen.

00:13:10: Was wünschen sich denn jetzt eigentlich die Beschäftigten?

00:13:13: Das war ja früher teilweise anders.

00:13:15: Das heißt, die Möglichkeit, die eigenen Interessen vielleicht durchzusetzen, die haben sich vielleicht

00:13:20: durch die aktuelle Situation verbessert, aber insgesamt wünschen sich eigentlich Beschäftigte

00:13:26: immer in irgendeiner Weise sinnvolle Arbeit.

00:13:28: Das ist nicht für jeden alles genau gleich wichtig.

00:13:31: Für manche ist es auch okay, wenn mit der Arbeit im Wesentlichen das Geldverdienen abgedeckt

00:13:36: ist, aber im Großen und Ganzen gibt es einen Wunsch nach einem sinnvollen Tun.

00:13:41: Man möchte seine Zeit mit etwas verbringen, was einem Spaß macht, was einem bedeutsam

00:13:44: ist, was mit den eigenen Werten übereinstimmt und was man eigentlich immer vermeiden möchte

00:13:48: und das kann man auch eigentlich generalisieren, ist, dass man nicht in einem Wertekonflikt

00:13:53: die ganze Zeit sein möchte, weil das auch emotional extrem belastend ist und langfristig

00:13:58: eigentlich nicht aushaltbar ist.

00:14:00: Wie ist es bei dir?

00:14:03: oder deine Arbeit als Hilfstift?

00:14:05: Ja, sehr. Also ich habe einen sehr vielfältigen Job, würde ich sagen. Ich weiß auch gar nicht, es ist auch nicht sozusagen nur ein Job.

00:14:13: Im wahrsten Sinne des Wortes eine Berufung. Und also ich habe erstmal sehr viele Möglichkeiten, meine Arbeit frei zu gestalten, was ich sehr gut finde.

00:14:22: Wir machen die Arbeit mit den Studierenden sehr viel Spaß, weil es auch im Moment so viele Umbrüche gibt.

00:14:28: Wir haben da ja gerade schon drüber gesprochen. Wir leben einfach in Zeiten des Wandels und haben so eine Vielfachkrise.

00:14:35: Und das merken natürlich auch, also die jungen Leute sind davon natürlich auch unmittelbar betroffen und haben natürlich dadurch auch ganz neue Fragen,

00:14:43: interessieren sich für neue Themen und wir haben gleichzeitig einen Wandel der ganzen Technologien.

00:14:49: Das Thema Digitalisierung ist riesengroß. Wir fragen uns, was sind eigentlich die Inhalte, die wir vermitteln wollen,

00:14:56: vermitteln müssen, welche Kompetenzen die jungen Leute brauchen, heute zu Tage.

00:15:00: Und das heißt, es ist unheimlich dynamisch. Es gibt wahnsinnig viel zu lernen für mich auch immer.

00:15:05: Das macht mir auch sozusagen ich leere nicht nur, sondern lerne eigentlich die ganze Zeit mit.

00:15:10: Und ich habe auch ein wahnsinnig großartiges kollegiales Umfeld, sowohl in der Wissenschaftskommunität als jetzt auch hier in Münster vor Ort.

00:15:19: Und das sind natürlich alles große Quellen des Sinnerlebens in der Arbeit, die da eigentlich ganz gut abgedeckt sind.

00:15:26: Man sagt ja, dass es keine Arbeit gibt, in der wir nonstop irgendwie Sinn erfüllt sind oder Sinn erleben verstürmen,

00:15:34: sondern dass es eher Momente sind, ob die wir zurückblicken, die wir reflektieren, die dann dieses Gefühl von Sinnerleben auslösen oder das Gefühl von der "ah ja, genau, deswegen mache ich meinen Job."

00:15:45: Welche Momente sind das bei dir?

00:15:47: Ja, eigentlich ist es auch so ein bisschen wie das, was ich selber in einer Untersuchung rausgefunden habe.

00:15:52: Also das sind beispielsweise Momente, wenn ich das Gefühl habe, ich habe irgendwas gut gemacht, irgendwas ist gut gelungen.

00:15:58: Das kann ich ja sozusagen auch selber beurteilen im Vergleich zu anderen Sachen, die ich dann so mache.

00:16:03: Und natürlich aber auch, wenn wir, weiß ich nicht, einen Seminar evaluieren und dann merkt man irgendwie, die Sachen sind hängen geblieben.

00:16:10: Es gibt eine Studie, die dann bei den Studierenden kleben geblieben ist, wo ich denke, ja, es ist schön, dass sie damit jetzt irgendwie weiter durchs Leben gehen und dass man das so mitgeben konnte.

00:16:22: Das sind so Erfahrungen, aber es sind auch oft so kleinere Sachen einfach, nettes Zusammentreffen mit Kolleginnen und Kollegen und solche Events.

00:16:31: Also das ist ganz vielfältig eigentlich.

00:16:34: Wir haben jetzt viel darüber gesprochen, wie wir Sinn erleben können oder worin sich der auch bemerkbar macht.

00:16:40: Gleichzeitig gilt aber Sinn als Herstellungsleistung.

00:16:44: Das heißt, es ist nicht etwas, was wir brauchen finden, sondern was wir selber herstellen.

00:16:48: Warum ist das so?

00:16:50: Ja, warum ist das so? Also es sind im Endeffekt zwei verschiedene Perspektiven, die man da auch in der Forschung so ein bisschen verfolgen kann.

00:16:58: Eine ist halt, dass man eher von diesem Erfahrungsmoment ausgeht, dass man so die Idee hat, Sinn beschreibt halt eine Erfahrung, die man auch reflektiert, die aus bestimmten Ereignissen erwächst.

00:17:10: Und auf der anderen Seite haben wir eben diese Bedeutungszuschreibung, die man auch teilweise ein bisschen aktiver verstehen kann.

00:17:17: Ich glaube, eigentlich auch in den Momenten, wo wir was reflektieren, ist es ja auch schon wieder immer in irgendeiner Weise eine Bedeutungszuschreibung.

00:17:25: Also die sind gar nicht so unterschiedlich in ihrem Wesen.

00:17:28: Aber es gibt unterschiedliche Grade, innerhalb der man aktiv seiner Arbeit Sinn zuschreiben kann.

00:17:34: Und ich glaube, das wird ja vor allem dann relevant, wenn dieses, sag ich mal, einfacher, fließende Gefühl gerade nicht mehr da ist, müsste man sich ja dann fragen,

00:17:44: okay, gibt es denn eine andere Perspektive, wie ich auf meine Arbeit schauen kann, gibt es eine Möglichkeit auch, wie ich meine Arbeit verändern kann,

00:17:51: sodass ich die als sinnvoller erlebe. Und das ist ja beispielsweise eine Perspektive, die auch im Bereich oder unter dem Stichwort Job Crafting vor allem diskutiert wird.

00:18:01: Das ist auch, finde ich, eine ganz spannende Sichtweise, dass man natürlich innerhalb bestimmter Rahmenbedingungen immer auch die Möglichkeit hat, seine Arbeit mitzugestalten.

00:18:12: Man hat nicht alle Möglichkeiten und es gibt auch Strukturen und es gibt Arbeitsbeschreibungen.

00:18:17: Aber man hat oft die Möglichkeit, je nach Gestaltungsspielraum, dass man vielleicht kleinere Elemente an der Arbeit verändert.

00:18:24: Und das ist auch was, was man so eine Art von Inventur, die man immer auch mal wieder durchführen kann, zu überlegen, welche Aufgaben passen eigentlich noch rein,

00:18:32: die ich gut kann und die ich gerne in der Arbeit unterbringen würde, die auch zu der Tätigkeit passen.

00:18:37: Welche Sachen kann ich vielleicht auch weniger machen oder kann auch jemand anders machen?

00:18:41: Dann kann man sich natürlich immer auch fragen, gibt es neue Kolleginnen und Kollegen, mit denen ich Kontakt aufnehmen kann?

00:18:47: Wie kann ich mein soziales Umfeld in der Arbeit gestalten?

00:18:50: Und das letzte Thema ist dann natürlich beim Job Crafting.

00:18:53: Inwieweit kann ich wirklich auch eine andere Sichtweise einnehmen auf das, was ich da gerade mache?

00:18:57: Also beispielsweise positive Elemente, die man vielleicht gar nicht mehr so richtig vor Augen hat, sich noch mal vergegenwärtigen.

00:19:05: Und dann gewinnt man ja schnell auch noch mal so einen anderen Blick und denkt, ja, es ist doch eigentlich doch relativ viel gut.

00:19:10: Aber manchmal geht das so verschütt über die Jahre.

00:19:13: Und das ist auch ein häufiges Problem, dass man eigentlich Job Crafting, wenn man neu in einen Beruf kommt,

00:19:19: macht man das eigentlich eher oder in einen neuen Job kommen, macht man das eher automatisch und dann ebt das irgendwann ab.

00:19:26: Und deswegen ist so eine Inventur irgendwann ganz oder kann ganz hilfreich sein,

00:19:30: dann nochmal neu und anders auf die eigene Tätigkeit zu schauen.

00:19:33: Und dann kann man Veränderungen machen innerhalb des Jobs oder man merkt, ich brauche hier gar nichts mehr verändern, ich muss woanders hin.

00:19:40: Ich habe das gehört von einem Personalleiter eines Unternehmens, der Schwierigkeiten hatte, wirklich Stellen zu besetzen, Personal zu bekommen,

00:19:48: weil einfach keiner diesen Job mal machen wollte.

00:19:51: Die haben Medizinteile hergestellt und irgendwie war keiner wirklich zu finden.

00:19:57: Und dann kam die Corona-Pandemie und plötzlich wurde deren Branche und auch deren Tätigkeitsbereich als systemrelevant definiert.

00:20:05: Und plötzlich ist dieses Sinnempfinden bei den Mitarbeitenden entstanden, weil sie wussten, okay, wenn ich meinen Job nicht tue,

00:20:14: dann fehlt dieses Teil am Ende in einem ganz wichtigen Prozess.

00:20:18: Und das hat dazu eine ganz große Erhöhung der Motivationen für.

00:20:22: Ja, das ist auch was, was man eigentlich in der Forschung immer wieder findet, dass man manchmal den Bezug ja auch verliert.

00:20:27: Wofür ist jetzt sozusagen der kleine Schritt, den ich hier mache eigentlich im Großen und Ganzen wichtig.

00:20:32: Und das Beispiel, was du jetzt genannt hast, das ist ja auch sehr, sozusagen generisch und authentisch.

00:20:37: Schwierig wird es vor allem dann aber, wenn die Unternehmen versuchen, sozusagen künstlich irgendein Purpose,

00:20:43: einen Zweck aufzuzeigen, der dann teilweise gar nichts mit dem wirklichen Unternehmenszweck zu tun hat oder extrem abstrakt ist.

00:20:53: Also im Medizinbereich ist das, glaube ich, so Medizinbildung, das sind so die Bereiche, wo so sehr klar ist,

00:21:01: dass wir da über geteilte Werte auch in unserer Gesellschaft reden.

00:21:04: Also Gesundheit ist einfach ein sehr wichtiger Wert.

00:21:07: Und da kann man dann natürlich auch relativ nachvollziehbar Sinn in dem Bereich sehen.

00:21:13: Gut, wenn das jetzt aber Unternehmen sind, die weiß ich nicht, keine nachhaltigen Lieferketten haben

00:21:18: oder schlechte Arbeitsbedingungen oder ähnliches dann vorweisen, dann kann natürlich auch, wenn das große Ganze vielleicht wichtig ist,

00:21:25: kann dann aber trotzdem natürlich zu ganz viel Sinnminderung auf den kleineren Ebenen führen

00:21:30: und ist dann insofern natürlich auch problematisch.

00:21:33: Ich habe gelesen, einer Studie, ein Unternehmen hat eigentlich gar nicht in der Hand,

00:21:37: auch wenn sie noch so einen Purpose formulieren und nach draußen hin kommunizieren,

00:21:41: haben die eigentlich gar nicht die Möglichkeit dieses Erleben im Mitarbeitenden auszulösen.

00:21:46: Genau, das ist eigentlich so.

00:21:49: Die Studien sagen eben, dass dieses Management of Meaning, also der Versuch, das Sinn erleben zu managen, eigentlich nicht funktionieren kann.

00:21:57: Aber was halt total elementar ist, sind gute Arbeitsbedingungen.

00:22:02: Also es ist schon so, dass gute Arbeitsbedingungen erstmal den Boden dafür liefern,

00:22:07: dass wir auch ein positives Sinn erleben haben können.

00:22:10: Also beispielsweise, dass man Gestaltungsspielräume in der Arbeit hat,

00:22:14: dass wir fair bezahlt werden, dass wir eine Arbeitsplatzsicherheit haben, ein gutes kollegiales Umfeld,

00:22:20: dass die Beziehung zu den Führungskräften stimmt.

00:22:23: Das sind alles Rahmenbedingungen, die erstmal dazu beitragen, dass Sinn erleben überhaupt entstehen kann.

00:22:29: Aber die eigentliche Sinnzuschreibung, das ist natürlich was, was dann am Ende sehr individuell passiert.

00:22:36: Aber man kann wirklich durch die gute Gestaltung von Arbeit, also die wesentlichen Grundlagen dafür schaffen

00:22:42: und der letzte Schritt, der es dann sozusagen den Einzelnen überlassen.

00:22:46: Ich habe in meinem Experiment 30 Jobs in einem Jahr gemerkt, dass das super individuell tatsächlich ist

00:22:52: und auch verknüpft ist mit der eigenen Geschichte.

00:22:55: Was hat dir die Biografie des Einzelnen mit dem Thema Sinn zu tun?

00:22:59: Eigentlich bin ich auf dieses ganze Thema Sinn unter anderem gekommen,

00:23:02: weil ich mich vorher mit Identität und Biografie usw. auseinandergesetzt habe.

00:23:06: Und es hängt extrem eng zusammen.

00:23:09: Man entwickelt natürlich im Laufe seines Lebens eine Erzählung von sich selbst

00:23:13: und diese Erzählung, die verändert sich natürlich auch immer wieder,

00:23:17: die verändert sich über die Jahre und durch Gespräche immer wieder,

00:23:21: wenn ich irgendwas über mich sage oder auch gar nicht nur über mich,

00:23:24: sondern insgesamt wenn ich irgendwas sage, dann thematisiere ich immer auch mich selber

00:23:30: und entwickle damit meine Identität eigentlich immer ein Stück weiter,

00:23:34: aktualisiere die quasi und manifestiere darin eigentlich auch immer,

00:23:38: was ist mir eigentlich im Leben wichtig, was sind Themen, die mich treiben,

00:23:42: was ist für mich bedeutungsvoll und bedeutsam.

00:23:45: Und insofern ist Sinn eine ganz elementare Größe im Kontext von der eigenen Lebenserzählung.

00:23:52: Wenn du jetzt nicht so einen tollen Job hättest oder nicht so eine tolle Arbeit hättest

00:23:56: und nicht so viel Sinn empfinden würdest, wo würdest du ansetzen,

00:24:00: um mehr Sinn erleben in deinem Leben zu haben?

00:24:03: Gut, also ich kann ja dann jetzt nicht über die Strukturen kommen,

00:24:06: sondern das wäre ja das, was ich sonst natürlich machen würde.

00:24:09: Aber ich bin ja jetzt nicht diejenige, die irgendeine Organisation leitet

00:24:12: und die Arbeitsqualität über Strukturen verbessern kann.

00:24:15: Wenn ich jetzt bei mir anfangen würde, dann würde ich natürlich erstmal schauen,

00:24:19: wo drückt eigentlich der Schuh, was in welcher Art und Weise ist es verhindert,

00:24:24: dass ich meine Werte oder das für mich wichtig ist, überhaupt leben kann

00:24:29: und würde dann natürlich nach Möglichkeiten suchen, wo das der Fall ist.

00:24:33: Und gleichzeitig würde ich natürlich auch auf die eben schon angesprochene Balance schauen,

00:24:38: also wie sieht es eigentlich aus in den anderen Lebensbereichen,

00:24:41: weil man kann eben Arbeit nicht abgekoppelt von den anderen Lebensbereichen sehen.

00:24:45: Und ich glaube, da muss man dann halt auch wieder so eine Art Introspektion machen,

00:24:50: einfach nochmal überprüfen, was hat mich überhaupt dahin gebracht.

00:24:54: Das ist ja auch immer ein Weg, den man gegangen ist,

00:24:57: um dann halt zu schauen, welche Optionen habe ich eigentlich jetzt.

00:25:00: Und ich glaube, es ist immer total wichtig, auch nicht nur Dinge theoretisch zu durchdenken,

00:25:04: sondern auch auszuprobieren, weil wir können viele Sachen natürlich überlegen,

00:25:10: könnte das passen oder so.

00:25:12: Aber oft bringt es einfach so viel mehr oder die Erfahrungskurve ist einfach so viel schneller,

00:25:16: wenn man Sachen ausprobiert.

00:25:18: Ich mein, das war ja, ich weiß nicht so viel über das Experiment bei dir,

00:25:22: aber ein bisschen war das ja wahrscheinlich auch die Idee,

00:25:24: dass man natürlich wahnsinnig viele Erfahrungen dann sammelt,

00:25:27: wenn man in so einer Dichte verschiedene Sachen einfach ausprobiert.

00:25:31: Genau, das habe ich auch, die Idee stammt aus einem Buch

00:25:34: und mir erschien, als ich das gelesen hatte, nur logisch,

00:25:38: dass ich einfach so viele Ideen hatte und so viele Theorien,

00:25:41: wo ich theoretisch dann Erfüllungen finden könnte.

00:25:45: Aber letztendlich hat man ja nie in der Theorie einen Bild, was perfekt ist.

00:25:50: Also man kann dieses Gefühl allein durch die Vorstellung nicht komplett erzeugen

00:25:54: oder zumindest nicht damit alle Zweifel aus dem Weg holen.

00:25:57: Und dieses Ausprobieren, das spürt man.

00:26:00: Und das ist einfach was anderes, wenn man es fühlt,

00:26:03: wenn man es erinnert, wenn man es erlebt, wenn man es erfährt.

00:26:06: Und ich finde, das hat einfach so eine Kraft auch für Veränderungen,

00:26:09: weil ich dann nicht mehr denke, ja, ich könnte aber auch da neben mir

00:26:12: mit meiner Theorie sein, sondern ich weiß, in diesem Moment,

00:26:15: wo ich es gemacht habe, war das für mich das Größte.

00:26:18: Ja, genau. Und dann hat man eben die unmittelbare Erfahrung.

00:26:22: Und ich glaube, für den inneren Kompass ist das halt total wichtig,

00:26:26: einfach diese Erfahrungen dann auch zu machen.

00:26:28: Und es ist großartig, wenn man die Möglichkeit dafür hat,

00:26:31: weil viele Leute haben die ja gar nicht, diesen experimentellen Weg irgendwie zu gehen.

00:26:35: Aber wenn man die Möglichkeit hat und man zahlt ja auch immer ein Preis

00:26:39: auf der anderen Seite dafür, wenn man auch bereit ist,

00:26:42: diesen Preis zu bezahlen oder ihn bezahlen kann,

00:26:44: dann ist das auf jeden Fall toll.

00:26:46: Und ansonsten erlebt immer noch die von dir angesprochene Möglichkeit

00:26:49: des Jobcraftings einfach zu gucken, was man im stehenden Kontext

00:26:53: verändern kann, Gestaltungsbierräume zu suchen und aktiv zu werden

00:26:57: in der Umsetzung der Bedürfnisse, die man hat, sich die zu erfüllen.

00:27:01: Genau. Und eigentlich noch spannender ist Jobcrafting

00:27:04: ist eigentlich so die Idee, finde ich, vom Livecrafting.

00:27:07: Da kann man dann die Ideen nochmal übertragen auf das ganze Leben

00:27:10: und auch da überlegen, wo stehe ich eigentlich,

00:27:13: was sind eigentlich meine Ziele und Perspektiven,

00:27:16: wie möchte ich mein Leben gestalten?

00:27:18: Das hat ja auch sehr viel mit Eigenverantwortung,

00:27:21: mit selber sozusagen am Steuer des Lebenssitzen zu tun.

00:27:25: Und ich finde, das sind so Perspektiven, wie gesagt,

00:27:28: es hat nicht jeder die gleichen Möglichkeiten, so was alles zu machen,

00:27:31: weil wir haben auch eine sehr ungleiche und gespaltene Arbeitswelt.

00:27:34: Nichtsdestso weniger ist es aber großartig, wenn man überlegt,

00:27:38: auch wenn sie klein sind, welche Handlungsspielräume habe ich denn

00:27:41: eigentlich mein Leben selber zu gestalten.

00:27:43: Die Linke, vielen Dank für deinen Besuch.

00:27:45: Ich habe mich wahnsinnig gefreut, dass du dir die Zeit genommen hast,

00:27:48: dein Wissen mit uns geteilt hast.

00:27:50: Vielen Dank und alles Gute für dich.

00:27:52: Ja, ganz lieben Dank auch an dich Janikke für die Einladung

00:27:55: und es hat mir auch sehr viel Spaß gemacht.

00:27:57: Musik]

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